Deutscher Golfverband:
2018 erstmals rückläufige Mitgliederzahlen bei DGV
von Klaus Pfeffermann
In
Amerika und Europa ist die jährliche Zahl der Golfspieler seit einigen Jahren
rückläufig. Deutschland war von dieser Entwicklung bisher nicht betroffen. Noch
im Vorjahr konnte der Deutsche Golf Verband von leicht wachsenden
Mitgliederzahlen berichten.
Auf der Jahrespressekonferenz 2019 des DGV in Stuttgart musste auch
DGV-Präsident Claus M. Kobold erstmals über rückläufige Zahlen berichten.
642.240 Golfer waren 2018 beim DGV registriert. Dies sind 2.703 Golfer weniger
als 2017, der Trend hat sich ins Minus (0,4%) gedreht. Nur die östlichen
Bundesländer Deutschlands melden noch ein kleines Wachstum. In den
mitgliederstarken Bundesländern des DGV, wie NRW, Niedersachsen/Bremen oder
Bayern sinkt die Zahl der registrierten Golfspieler.
Selbst die Vereinigung der Clubfreien Golfer meldet für 2018 rückläufige
Mitgliederzahlen. Aktuell sind dort noch 21.821 Golfer registriert.
Diese Entwicklung sollte in der Führungsriege des Verbandes eigentlich die
Alarmglocken klingeln lassen. DGV- Präsident Claus M. Kobold begründete diesen
Trend mit dem veränderten Freizeitverhalten der Bevölkerung in Deutschland. Er
sieht in dieser Entwicklungen noch keinen Grund zu großer Besorgnis.
Kobold: „Die Zahl der im DGV registrierten Mitgliedschaften ist immer weniger
ein Indikator für die Golfentwicklung insgesamt. Mit dem sich wandelnden
Freizeitverhalten insgesamt differenzieren sich auch die Formen in denen jemand
dem Golfsport nachgeht. Vielfach wird Golfspiel nicht mehr in der klassischen
Anbindung an eine Golfanlage ausgeübt, die wir mit unserer traditionellen
Bestandserhebungen erfassen. Untersuchungen haben gezeigt, dass in Deutschland
vielmehr bis zu 1.8 Millionen Menschen dem Golfspiel nachgehen.“
Damit stellt sich die Frage, wer hat die Umfragen mit dem unglaublichen
Ergebnis, bis zu 1.8 Millionen Golfspieler, durchgeführt?
Stimmen die Zahlen, müssten in Deutschland über 1 Millionen Menschen Golf auf
den wenigen öffentlichen Golfanlagen spielen oder eine Mitgliedschaft in einem
ausländischen Golf Club haben. Beides ist in meinen Augen nicht vorstellbar.
Bei den im DGV registrierten 730 Golfanlagen bekommen Gastspieler nur nach
Vorlage eines offiziellen Golfausweises eine Spielerlaubnis. Oder gibt es da
schon eine Grauzone?
Vor diesem Hintergrund von einer Entwicklung zu sprechen, die noch keinen Grund
zur Besorgnis darstellt, hat mich überrascht.
Es gibt noch weitere Baustellen im deutschen Golfsport:
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Der Altersdurchschnitt
bereitet z.B. Sorgen. 41% der registrierten Golfer sind älter als 60 Jahre.
In vielen Golfclubs wird immer öfter vom Gespenst einer „Vergreisung“ des
Golfsports gesprochen.
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2018 hat beispielsweise
besonders die Altersgruppe der 41 bis 50 jährigen Golfer verloren. Grund ist
hier oft die oft fehlende Mobilität in den Golfclubs. Die Gremien in den
Clubs müssen in den Satzungen mehr die Forderungen der Arbeitgeber Rechnung
im Auge haben, die von den Arbeitnehmern immer mehr Mobilität fordern.
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Ich denke es gilt auch neue
Initiativen zu finden z.B. um Golf für den Nachwuchs bezahlbarer zu machen.
Oder um zu verhindern, dass diese Altersgruppen nach Eintritt in die
Arbeitswelt dem Golfsport verloren gehen u.s.w. Hier liegt ein breites Feld
für kreative Ideen.
Es gibt auch positive Trends:
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Der
DGV ist in Europa die Nummer „eins“ beim Frauenanteil unter den Golfern.
37,2%, der registrierten Golfer sind weiblich.
Es folgen die Niederlande mit 31,9% und Dänemark mit 28,7% der registrierten
Golfspielerinnen.
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Die Zahl der Golfanlagen in
der Bundesrepublik bleibt mit 730 Anlagen nahezu konstant. In den USA oder
im Mutterland des Golfsports, Großbritannien, sind die Zahlen der
Golfanlagen immer noch rückläufig.
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im Ranking des Deutschen
Olympischen Sport Bundes kann der DGV seinen Platz unter den Top Ten.
behaupten. Aktuell liegt Golf zwischen den Reitern und Schwimmern auf Platz
8.
Die Golfclubs im Deutschland
ziehen eine positive Bilanz für die abgelaufene Saison 2018
Im jährlichen Herbstbarometer des DGV bewerten, die an der Umfrage teilnehmenden
Golf Clubs (rund ein Drittel der 730 Anlagen) ihre wirtschaftliche Lage als gut
oder befriedigend.
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92,4 % der Clubs sind
insgesamt mit der wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden, trotz des
Hitzesommers. Es ist der zweitbeste Zufriedenheitsindex der vergangenen
sechs Jahren
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37 % der Clubs melden leicht
steigende Mitgliedszahlen
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38 % der Clubs nennen keine
Veränderungen
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24 % der Clubs melden
sinkende Mitgliederzahlen
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25 % der Clubs nennen den
trockenen Sommer als Grund für sinkende GreenFee-Einnahmen
Hier die ganzen Zahlen und
Trends des DGV in Grafiken
Fotos und Grafiken: DGV
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