Sherry Golf für den „Jedermann-Golfer“
Von
Montecastillo zum nächsten Golfplatz ist es seit Juni 2003 nicht
mehr weit. Da hat nämlich Sherry Golf eröffnet, südlich von Jerez
und damit nur etwa 15 bis 20 Minuten Autofahrt entfernt. Auf dem Weg
dorthin sollte man aber ruhig noch ein oder zwei Stopps einlegen.
Zum
Beispiel in einer der zahllosen Bodegas, in denen der leckere Vino
de Jerez, bei uns bekannt als „Sherry“ gekeltert wird.
Der Name „Sherry“ heißt übrigens nichts anderes als „Jerez“, nur
konnten die Engländer das eben nicht vernünftig aussprechen und so
entstand der Name „Sherry“.
Die bekannteste Bodega dürfte „Tio Pepe“ sein, aber auch die anderen
verstehen ihr Handwerk. Besichtigungstouren – natürlich mit
Kostproben – sind übrigens fast täglich zu mehreren Zeiten möglich.
Eine andere heiße Adresse sind natürlich die berühmten Pferde von
Jerez. Die königliche Reitschule, die „Real Escuela Andaluza del
Arte Ecuestre“ ist Montags bis Freitags jeweils von 10 bis 13 Uhr
für Besucher geöffnet, ein- bis zweimal pro Woche gibt es zusätzlich
Vorführungen.
Die Schule befindet sich mitten im Stadtzentrum von Jerez zwischen
der Calle Pizarro und der Avenida Duque de Abrantes.
Pferde sind übrigens das richtige Stichwort für den zweiten Platz
meiner Reise: Sherry Golf.
Südlich von Jerez gelegen, verkehrsgünstig direkt an der N-IV,
wartet Loch 6 mit einer netten Spielerei auf: Die riesige Ansammlung
der Fairway-Bunker an der linken Seite zeigt nämlich von oben
betrachtet einen Pferdekopf. Von unten sind hingegen vor allem die
kleinen Topfbunker, welche die Mähne darstellen, einfach nur
hässliche kleine Hindernisse, die man tunlichst meiden sollte. Wobei
der Bunkersand an der Costa de la Luz generell sehr hart ist und das
Herausspielen somit nicht so schwer fällt.
Sherry
Golf begrüßt seine Gäste zunächst mit einem wunderschönen Clubhaus
im Jerez-Stil, Bar, Restaurant, Umkleiden und Duschen – alles ist
äußerst stilvoll gehalten. Der Pro Shop ist riesig, sowohl was die
Größe als auch das Angebot betrifft.
Neben der beleuchteten Driving Range bietet Sherry Golf auch einen
9-Loch-Par 3-Platz mit bis zu 150 Meter langen Bahnen. Diese sollen
übrigens ab 2005 auch beleuchtet werden. Das Konzept von Sherry Golf
wird schnell klar: Während Montecastillo vor allem Anlaufstation von
eher betuchten Golfern ist, die im noblen Hotel mit perfektem
Service auch Wellness genießen möchten, richtet sich Sherry Golf an
den „Jedermann-Golfer“ und auch an Einsteiger aus der Umgebung, ist
also kein reiner Touristen-Platz.
Deutlich wird dies zum Beispiel daran, dass Einheimische nur halbes
Green Fee und Beiträge zahlen. Damit will man auch Neulinge zum
Golfen locken. Aber auch beim Platzdesign hat man an die Einsteiger
gedacht: So ist der Kurs mit 6572 Metern von den weißen Abschlägen
zwar einer der längsten Andalusiens. Jede Bahn hat aber fünf
Abschläge, der vorderste speziell für Senioren und Einsteiger
gedacht. Dann verkürzt sich der Platz mal eben um zweieinhalb
Kilometer auf 4093 Meter.
Die ersten neun Bahnen folgen der für die Gegend typischen, leicht
hügeligen Landschaft. Wobei es bei weitem nicht so anstrengend zu
laufen ist wie Montecastillo, auch weil die Abschläge meist sehr nah
am vorhergehenden Grün sind.
Die zweiten Neun halten reichlich Wasser parat, ein Highlight
ist zum Beispiel die 14. Ein sehr kurzes Par 3, das aber durch sein
Halbinsel-Grün von Birdie bis Doppel-Bogey alle Möglichkeiten offen
lässt. Übernachten kann man direkt am Club noch nicht – Hotel und
Chalets um den Platz herum sind noch in Planung bzw. im Bau.
Platzführer Sherry Golf
18
Loch, Par 72, Länge 6572 m (weiß), 6160 m (gelb), 5591 m (blau),
4867 m (rot), 4093 (orange). SSS/Slope: 74,9/129 (weiß), 72,4/127
(gelb), 75,5/130 (blau), 70,7/123 (rot).
Green Fee:
18 Loch 49,20 €; 9 Loch 30,- €; Par 3-Kurzplatz 10,80 €; Cart 25,-
€; Trolley 3,- €
Bahn 1, Par 4, 392/363/321/269/231 m:
Gleich zum Auftakt geht es ordentlich zur Sache. Ein recht langes
Par 4, zumal es stetig bergauf geht und auf dem direkten Weg zum
Grün zwei große Bunker zu überwinden sind.
Bahn2, Par 4, 413, 384, 348, 305, 274 m:
Noch länger als die 1, dafür geht’s flach und geradeaus. Ein lang
gezogener Bunker lauert an der linken Seite auf den zweiten Schlag.
Bahn 3, Par 5, 495/477/435/384/349 m:
Trotz der Länge sollte das par hier zu machen sein. Selbst wenn es
nicht mit dem dritten auf’s Grün reicht – das Grün ist nicht
übermäßig schwer zu spielen, bei einem guten Chip kann auch ein Putt
reichen.
Bahn 4, Par 3, 172/156/138/114/106 m:
Die Schwierigkeit ist hier das Grün. Es ist relativ groß, leicht
wellig und fällt nach links. Auch Drei-Putts sind hier gut möglich.
Bahn 5, Par 5, 517/498/483/459/400 m:
Abgesehen vom weißen Tee das längste Loch des Platzes. Und beileibe
kein leichtes, obwohl es anfangs leicht bergab geht. Auf der linken
Seite warten zunächst mehrere Bunker in der Drive-Landezone. Dann
taucht entlang des letzten Drittels das erste Wasserhinderhis des
Platzes auf, das sich bis hinters Grün zieht.
Bahn
6, Par 4, 350/319/287/221/171 m:
Der bereits angesprochene Pferdebunker“ sieht von oben nett aus,
ist aber doch recht störend, zumal die Bahn recht stramm bergauf
geht. Allerdings ist auch genügend Platz, um rechts vorbei zu
spielen.
Bahn 7, Par 3, 166/150/127/111/97 m:
Liegt der Abschlag auf dem Grün, dann ist mindestens ein Par
Pflicht, auch wenn das Grün recht groß ist. Ums Grün herum kann der
Ball in sehr unangenehme Mulden und Schieflagen geraten.
Bahn 8, Par 4, 429/399/363/296/235 m:
Ein langes Par 4, zudem geht’s bergauf. Vorsicht vor dem linken
Grünbunker, der Weg zum Grün ist noch ziemlich lang.
Bahn 9, Par 4, 414/390/353/318/274 m:
Erneut ein langes Par 4. Zudem kommen auf der zweiten Hälfte links
Wasser und rechts Sand ins Spiel.
Bahn 10, Par 4, 356/333/303/242/193 m:
Parallel zur 1 – allerdings nicht ganz so lang und steil und mit nur
einem Bunker.
Bahn 11, Par 5, 518/497/464/425/385 m:
Vom weißen Tee das längste Loch des Platzes. Und der große
Fairwaybunker und die beiden langgezogenen Wasserhindernisse auf der
rechten Seite machen die Bahn nicht gerade leichter.
Bahn 12, Par 3, 185/159/128/96/90 m:
Während die Damen fast schon zum Grün chippen können, ist es für die
Herren doch ein ganzes Stück. Zusätzlich lauert ein riesiger Bunker.
Trotzdem ist dies laut Vorgabenverteilung die leichteste Bahn des
Platzes.
Bahn 13, Par 4, 433/424/365/328/279 m:
Nicht übermäßig lang, aber trotzdem das schwerste Loch des Platzes.
Grund: Erst das Wasser links, dann rechts und am Ende warten auch
noch ein paar Bunker. Wer hier das Par schafft kann sich glücklich
schätzen.
Bahn 14, Par 3, 142/127/117/105/69 m:
Ein Highlight von Sherry Golf Bild links). Das kürzeste Loch, aber
durch das Fast-Inselgrün auch eines der schönsten. Die Schwierigkeit
besteht darin, den Ball auf dem Grün zu halten. Denn sowohl davor
als auch dahinter lauert der See.
Bahn
15, Par 4, 401/382/361/296/260 m:
Für Slice-Patienten (Bild rechts) ein Horror-Loch, denn rechts
wartet der gleiche See, der schon an den beiden vorigen Bahnen
genervt hat. Und hat man das Wasser überwunden, warten noch
insgesamt sechs Bunker auf den Ball.
Bahn 16, Par 4, 272/240/230/200/143 m:
Das kürzeste Par 4, aber nicht das leichteste. Denn auch hier drohen
vom Abschlag bis zum Grün Wasserhindernisse, hinzu kommen zwei
unangenehme Bunker im hinteren Bereich der Bahn.
Bahn 17, Par 5, 476/449/423/375/310 m:
Das kürzeste und leichteste Par 5 des Platzes. Den Anblick der zwei
Wasserhindernisse kann man hier endlich mal genießen, denn sie sind
eigentlich zu weit entfernt, als dass sie ins Spiel kommen könnten.
Hier haben auch höhere Handicapper ihre Birdie-Chance.
Bahn
18, Par 4, 439/413/345/323/227 m:
Man hätte diesem schönen Platz einen würdigeren Abschluss gewünscht.
Eigentlich ist an der Bahn nichts auszusetzen.
Mit Vorgabe 4 gibt’s zum Schluss noch mal eine Aufgabe, das für die
zweiten 9 typische Wasser ist auch wieder im Spiel. Leider ist die
Bahn fast schon unfair. Denn mitten auf dem Fairway warten in der
Drive-Landezone mehrere Bunker, die selbst den tollsten und
geradesten Drive zu einem schlechten Schlag werden lassen können.
Und bleibt man davor, dann ist das Grün kaum mit zwei Schlägen zu
erreichen. Vielleicht sollte man das Design hier noch einmal
überdenken.
Kontakt:
Sherry Golf Jerez, Autovia A-4 Jerez – Cadiz, km 642, 11407 Jerez
de la Frontera, Tel. *34 956 088 330, Fax +34 956 088 331, info@sherrygolf.com,
www.sherrygolf.com
Zu
den einzelnen Teilen des Berichts:
Teil 1: GC-Montecastillo
der "Noble" ist erste Wahl
Teil 3: Golf Vista
Hermosa für die Creme de la Creme Spaniens, Golf El Puerto,
seit 2003 lockt ein wunderschöner 18-Loch-Platz
Teil 4: Sanlucar Club de
Campo und Costa Ballena
Teil 5: 36 Loch in Novo
Sancti Petri
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