Wer als Golfer nach Wales gefragt wird,
dem fällt spontan meist nur der Name Ian Wosnam ein, was vermuten lässt, dass
man in Wales auch Golf spielen kann. Golfplätze dagegen sind kaum bekannt.
Dem aufmerksamen Beobachter wird der Name "The Celtic Manor" einfallen, der im
Zusammenhang mit dem Ryder Cup in letzter Zeit öfter genannt wurde.
Im Jahre 2010 wird dort der europäische Teil des Ryder Cup ausgetragen, auf der
britischen Insel erstmals außerhalb Englands.
Sonst sind die Vorstellungen über
Wales meist eher wirr.
Wer sich in der
britischen Geschichte auskennt weiß, dass hier einst das Kohlerevier des
vereinigten Königreichs lag, eine Bergbauregion, in der Zeit der
Industrialisierung eines der wirtschaftlichen Machtzentren Britanniens. Sonst
war Wales eher Regenland, Rugbyland, mit Schafherden vor dem Haus und
unvermeidlichen Kohlehügeln überall.
Doch diese Zeit ist Vergangenheit. Heute
ist Wales ein aufstrebender Standort für die Informations-Technologie und
Computerindustrie und auch der Tourismus, bisher eher eine Randerscheinung, im
Windschatten gängiger Werbung wird stärker gefördert.
Golferisch gilt
es, dieses Land noch zu erkunden. Denn auf rätselhafte Weise hat es sich eine
Nische im Zeitstrom bewahrt und trotzt mit jener Beharrlichkeit, die einst seine
Fürsten auszeichnete, den sonst überall zu beobachtenden Golfkarawanen. Dabei
ist dieser westliche Außenposten auf der grünen Landkarte durchaus kein graues
Aschenputtel. Spielerisch ist er springlebendig. Über 150 Plätze erstrecken sich
über das Fürstentum wie ein fein durchlöchertes Haarsieb. Den besten Ertrag wird
der wahre Golfgourmet an der wilden, zerklüfteten Küste einfahren.
Wer einen
schnellen Zugang zu Wales sucht ist gut beraten mit Südwales zu beginnen, denn
dorthin gibt es gute Flugverbindungen. Mit der KLM über Amsterdam ist die
walisische Hauptstadt Cardiff fast im Stundentakt einfach zu erreichen. Wer in
Wales einmal geschnuppert hat wird sich später sicher die Zeit nehmen auch etwas
revierfernere Gebiete zu entdecken.
Schon in der
Umgebung von Cardiff befindet sich eine Reihe interessanter „Golfziele“. Die
klassischen königlichen und die modernen eher touristischen.
An
deren südlicher Flanke wartet bereits der erste Höhepunkt. Royal Porthcawl,
ein Name wie ein Paukenschlag, die Kathedrale des Golfsports im Land der
Chöre und Kapellen, hell erleuchtet auch an Tagen, an denen Wolken wie schwere
Rucksäcke vorbeiziehen.
Kein Platz der grünen, britischen Bühne, liegt näher am Meer. Bristol Chanel hat
jedes Grün, die hier abenteuerlich geschnitten sind und jedes Fairway, die sich
drehen, wie Fischkutter in Seenot, im Visier.
Nie zuvor hatte ich mehr das Gefühl, bei lebendigem Leib gesalzen zu
werden.
Abrupte Höhenunterschiede und der Farbenaufstand von Ginster und Heide
sind weitere Merkmale der Partie, für die die besten Architekten ihrer Zeit,
Hawtree, Braid und Simpson ihre genialen Einfälle beigesteuert haben.
Man verlässt die Anlage, die als Draufgabe das Auge zu einem Fernspaziergang in
die Grafschaften Somerset und Devon einlädt, wie das Nationalmuseum von Cardiff,
verwirrt, beglückt und geläutert.
Wer begeistert ist von allem, aber am Ende mit leeren Händen dasteht, mag sich
trösten, Porthcawl weckt bleibende Erinnerungen an das Finale: Das 18. Loch,
mehrfach unterbrochen durch tiefe Gräben, spielt man gegen den Wind, gegen die
See und sofern man Glück hat, gegen den Sonnenuntergang.
"Gleich oberhalb
dieser königlichen Adresse ist der Southerdown Golf Club seit mehr als
über 100 Jahren beheimatet. Er gehört zur Gattung der Downland Courses. Es sind
dies erosionsartig aufgeschossene Hügel in unmittelbarer Seenähe, von der Wut
des Meeres gerade noch verschont und mit charakteristisch sandigem Untergrund.
Der Wind, dem hier niemals die Puste ausgeht, hat die Ginsterbüsche gebeugt und
das von Blaubeeren betupfte Strandgras filigran gescheitelt. Schafe, wandern wie
ein blökender Bach über die Domäne, die jeden Winkel des exponierten Terrains
auslotet, während ein wirklicher Fluss, The Pill, noch manche Ehrenrunde auf dem
Weg in die Mündung dreht“, schreibt Joachim Walter über Wales.
„Wer sein in den salznahen Zonen
aufgewühltes Gemüt wieder ins rechte Lot bringen muss, ist dafür im brandneuen
Golf & Country Club von „The Celtic Manor“ am besten aufgehoben. Spätestens
bei Betreten dieses schier ausufernden Komplexes wird klar, dass die alten
„Weisheiten“ über Wales nicht mehr stimmen. Drei Championship Plätze, zwei davon
aus der Feder des großen Robert Trent Jones erwarten den Besucher.
Die Kür des Architekten der Modernen diesseits des Atlantiks, sein Alterswerk
und Hommage an das Land seiner Vorfahren.
Jones, sonst für seine Kapriolen bekannt, ist es gelungen, auf historischem
Gelände - die römische „Via Julia“ durchschneidet die Domäne - seinen kreativen
Überdruck zu bändigen. Alles gehorcht der vorgegebenen Topographie bei einer
Raumregie, die auf das Wechselspiel zwischen Dichtem und Weitem setzt und wo der
Akteur in einen Fluss gerät, der ihn mit sich trägt, ihn treiben lässt, dann
wieder einfängt und in waldreiche Biegungen drängt.
Immer wieder bricht sich der Blick an jahrhunderte altem Baumbestand und darf
dann erneut schwelgen in die Weite - als sollte das Auge sich üben an neuer
Weitsicht und bisweilen auch Einsicht. Die letzte, heitere Strophe einer Ballade
zwischen Brandung und Berge“, beschreibt Walter den Platz, der nun als Ryder Cup
Platz ausgewählt wurde und mit Erweiterungen und größeren Umbauten zu rechnen
hat.
Die Infrastruktur für das golferische Großereignis ist im Hotelbereich bereits
vorhanden das 1999 eröffnete Celtic Manor-Hotel bietet alles was
anspruchsvolle Golfer und ihr Umfeld sich wünschen. Mit seinen 400 Zimmern und
35 Luxus-Suiten, Restaurants und zwei Gesundheitsclubs befindet sich das
Hotel im obersten Rang der Skala von Luxushotels.
Seine
Präsidenten-Suite wurde schon von Staatsmännern bewohnt und wird auch sicher den
gehobenen Ansprüchen von Golf-Millionären wie Tiger Woods gerecht.
Doch nicht nur Celtic Manor mit seinem anliegenden fünf Sterne Hotel lädt
interessierte Golfer ein.
Wer es etwas einfacher haben und
trotzdem auf keinen Comfort verzichten will, dem sind der Vale Hotel, Golf &
Country Club oder Marriotts St. Pierre Hotel & Country Club zu empfehlen, die
ebenfalls im näheren Umland von Cardiff liegen.
Der
Vale Hotel und Country Club, ein 18 Löcher Championship Lake Course, (6401
yards, 72 par) und der 9 Löcher Hensol Course, (ab 2003 18 Löcher), sind
Stützpunkt der PGA of Welsh.
Die ganze Anlage
befindet sich in unmittelbarer Umgebung des neu gebauten und modern
ausgestatteten Vale Hotels und ist schön in den großen Park integriert der das
Hotel umgibt.
Der Platz verfügt
über eine umfangreiche golferische Infrastruktur mit Clubhaus, einer 20
Abschlagplätze umfassenden Allwetter-Driving-Range, putting- und chipping
Greens, Bunker Übungsplätze sowie einer Golfschule mit Video Analyse.
Das vier Sterne Hotel im Stil eines anspruchsvollen britischen
Landhauses hat neben 143 Zimmern und 14 Suiten, einen 20 m Erlebnispool mit Bar,
Gymnasium, drei Squash Plätze und drei Tennis Plätze.
Reitmöglichkeiten bestehen in der unmittelbaren Umgebung.
Die Hotelanlage bietet auch für Tagungen und Konferenzen alle notwendigen
Voraussetzungen.
Der
Marriotts St. Pierre Hotel & Country Club residiert im St. Pierre Park,
einer 400 acre großen Parkanlage in den “rolling hills von South Wales”.
Das Hotel, in
einem Schloss aus dem 14. Jahrhundert, verfügt 148 Zimmer und 16 Suiten und ist
wegen seinem unverwechselbaren Ambiente allein schon eine Reise wert. Es wird
deshalb gerne von Firmen für Tagungen und Incentive-Reisen gebucht. Eine
Hotelreservierung ist daher sinnvoll.
Wer "nur" zum
Golfspielen kommen will, den erwarten zwei Golfplätzen, die geradezu perfekt in
die riesigen Parkanlage mit altem Baumbestand meterhohen Kastanien integriert
wurden.
Der Mathern
Course (18 Löcher 5732 yards; 68 par) und der Old Course (18 Löcher; 6925 yards;
71 par)
sind klassische Parkland-Plätze.
Das walisisches
Hügelland sorgt für ein abwechslungsreiches Golferlebnis und auch für
Wasserhindernisse ist im Park des St. Pierre Hotel & Country Clubs reichlich
gesorgt.
Weitere Informationen:
The Celtic Manor Golf &
Country Club, Coldra Woods, Newport. Tel.
++44 (0)1633/413 000.
Vale Hotel, Golf & County Club, Hensol Park, Vale of Glamorgan, CF72 8JY
Tel. ++ 44 (0)1443 66 78 00
Marriott St. Pierre Golf,
Hotel & Country Club,
South East Chepstow,
++44 (0) 1291 625261
Auskunft in
Deutschland:
Wales Tourist Board, Brunel House 2, Fitzalan Road, Cardiff CF 2, Tel. ++44
(0)1222/499 909
oder Britische Zentrale für Fremdenverkehr, Taunusstraße 52-60, 60329
Frankfurt. Tel. 069/2380711.
Beide Organisationen verschicken umfangreiches Informationsmaterial.
Von Jürgen E.
Metzger
und Joachim Walter
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