TAG 3
Österreicher Matthias Schwab unbeeindruckt am Moving
Day
Hamburg.
Er ist die Überraschung der ersten drei Tage bei der Porsche European Open:
Matthias Schwab, 23-jähriger Profi-Golfer aus dem eigentlich vor allem als
Wintersportort bekannten Schladming zu Fuße des Dachstein-Massivs. Im vorletzten
Flight war der Österreicher am Samstag gemeinsam mit Masters-Champion Patrick
Reed (USA) auf dem Porsche Nord Course unterwegs und zeigte sich gänzlich
unbeeindruckt. Zeitweise setzte sich Schwab sogar an die Spitze des Leaderboards,
das Bryson DeChambeau (-12, USA) und Richard McEvoy (England) vor der
Schlussrunde gemeinsam auf Platz 1 führt. Dahinter folgen auf dem geteilten
dritten Rang Matthias Schwab (-11) und Patrick Reed (USA) sowie Paul Casey (-9,
England) auf Platz 5.
Nach den tropischen Temperaturen der vergangenen Tage
sorgten heftige Gewitter am Nachmittag des dritten Turniertages für eine knapp
dreistündige Unterbrechung auf der Anlage der Green Eagles Golf Courses.
Matthias Schwab nahm auch dies – wie die 7.900 Zuschauer – mit großer
Gelassenheit. „Ich gehe mein Spiel mit Selbstvertrauen an, glaube an mich selbst
und bewahre einen kühlen Kopf“, lässt er sich nicht ohne Grund auf der Homepage
seines Hauptsponsors zitieren.
Und tatsächlich gibt es für ihn keinen Anlass, in Ehrfurcht etwa vor den Stars
der US-PGA-Tour zu erstarren. Als Student an der renommierten amerikanischen
Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, die ihn 2016 zum Athleten des
Jahres kürte, hat er sich im College-Golf die nötige Wettkampfhärte geholt –
unter anderem auch im direkten Duell mit einem gewissen Bryson DeChambeau. Zudem
hat er seine Profi-Karriere von langer Hand geplant. So nahm er schon als
15-jähriger Amateur bei der Lyoness Open erstmals an einem Profi-Turnier teil
und landete dort sensationell auf dem 32. Platz.
Seit einem Jahr ist er nun Profi. Dies ist umso beachtlicher, als er 2014
aufgrund einer Rückenverletzung elf Monate aussetzen musste. „In dieser Zeit
habe ich nicht nur daran gezweifelt, dass es mit der Profilaufbahn was wird,
sondern sogar daran, dass ich überhaupt jemals wieder normal Golf spielen kann“,
erinnert sich Matthias Schwab. „Unterm Strich hat mir diese Phase aber geholfen,
noch dankbarer für das zu sein, was ich machen kann.“
Zu seinen wesentlichen Stützen zählt Schwab seinen Vater, einen ehemaligen
olympischen Bobfahrer, und seinen Bruder. Nicht minder wichtig ist Coach und
Trainer-Legende Willi Hoffmann. Dieser hat vor mehr als drei Jahrzehnten bereits
Deutschlands Vorzeige-Golfer Bernhard Langer in die Weltspitze geführt und
betreut den Seriensieger der PGA Tour Champions bis zum heutigen Tag. Sicherlich
ein gutes Omen für die weitere Zukunft des äußerst zielstrebigen und
hochveranlagten Jungprofis aus dem Wintersportort.
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