Tour de France
„GOLF“
Dritte
Etappe: Von Toulouse nach Biarritz an die Atlantik-Küste
Die dritte Etappe unserer „Tour de France Golf“ führt uns von der Hauptstadt des
europäischen Flugzeugbaus,Toulouse, in die Region Aquitanien zur
Atlantik-Küste, nach Biarritz/Bayonne. Hier nahe der spanischen Grenze ist,
begünstigt vom milden Klima, dem Golfstrom sei Dank, ein kleines Paradies für
Golfspieler entstanden.

Auf unserem Weg von
Toulouse nach Biarritz kommen wir zunächst nach Auch. Hier, im Mittelpunkt der
südfranzösischen Geflügelzucht, lohnt es sich in einem der sehr gut sortierten
Supermärkte, das weit gefächerte Angebot an Geflügel-Produkten und Fisch zu
erkunden. Wir waren von der Vielfalt der Angebote überwältigt und gaben uns der
Lust des Einkaufens hin. Mit Entenbrust, in unterschiedlichsten
Gewürz-Varianten, waren wir für den Rest der Reise versorgt. Übrigens: ein Tipp in diesem Zusammenhang: Achten Sie bei den großen
Supermärkten auf die Tankstellen.
Hier zu tanken lohnt sich, die Spritpreise waren dort bei unserem Trip um 5 Cent und
mehr pro Liter günstiger!
Weiter wollten wir über Aire-s-l´Adour/Dax die Atlantik-Küste erreichen,
aber kurz hinter Auch verhinderte ein schwerer Verkehrsunfall die Weiterfahrt
auf der Landstrasse. Wir biegen in südlicher Richtung ab und erreichen bei
Tarbes die Autobahn A64 Toulouse-Biarritz/Bayonne. Entlang der, Ende April 2010
immer noch tief verschneiten, Bergkette der Pyrenäen erlebten wir, bei
herrlichem Sonnenschein eine unvergessliche Fahrt zur Küste.
Zu unserem Bedauern fanden wir bei diesem ungeplanten Trip in den Süden, keine
Zeit für einen Abstecher in den nur 16 km von Tarbes entfernten Wallfahrtsort
Lourdes. Unsere Besuchstermine für den Raum- Biarritz hatten wir schon vor
Wochen über Atout France fest terminiert.
Bekannt wurde der Wallfahrtsort Lourdes durch das Bauernmädchen Bernadette
Soubirouse. Im Februar 1858 hatte Sie in der Grotte Massabielle die Erscheinung
einer wunderschönen Dame. Nach Überlieferung soll sich erst nach der 16ten
Erscheinung, die wundersame Dame als Jungfrau Maria geoutet haben.
Eine Fahrt über die Autobahn A64 war in unserem Streckenplan nicht vorgesehen.
Folglich auch nicht die Zeit um in Pau, im 19.Jh ein beliebtes Ziel zur
Sommerfrische betuchter Briten, den ältesten Golfplatz Continental-Europas zu
spielen. Zu einem kurzen Besuch reichte die Zeit.
Machen Sie es bei einem Urlaub in dieser Region besser und planen Sie eine Runde
Golf auf dem geschichtsträchtigen Golf-Course des GC Pau 1856, ein.
Am Abend, nach einer herrlichen Fahrt durch das Tal der Adour erreichten wir
unser Ziel Biarritz/Bayonne. Welch eine Überraschung! Bei Temperaturen knapp
unter 30° (der Golfstrom machts möglich) sahen wir bei einem Bummel am
stadtnahen Sandstrand bereits Ende April, die ersten Schwimmer im Wasser.
Der
gepflegte Strand, wurde auch noch in den späten Nachmittags-Stunden von
sonnenhungrigen Familien mit Kind und Kegel bevölkert.
Die einst getrennten Orte Biarritz und Bayonne sind heute praktisch zu einer
Stadt zusammengewachsen. Wir befinden uns hier in einer zweisprachigen Welt.
Alle Beschriftungen, alle Verkehrshinweise sind zweisprachig, französisch und
baskisch.
Biarritz/Bayonne wird auch als „ Pforte ins Land der Basken“ bezeichnet. Hier am
Zusammenfluss der Nive und der Adour, der lebhaften, französischen
Baskenmetropole, herrscht ein friedliches Miteinander. Von den Problemen, die
die Spanier beispielsweise mit den Basken haben ist hier nichts zu spüren.

Das bis zum 19.Jh noch unbedeutende Fischerdorf Biarritz wurde Mitte des 19.Jh
vom Adel als Sommerfrische, entdeckt. Kaiserin Eugenie ermunterte im Jahr 1854
Napoleon III, hier eine Sommerresidenz, die Villa Eugenie zu errichten. In den
folgenden Jahren verwandelte sich Biarritz/Bayonne schnell in einen mondänen
Badeort.
Neben Napoleon III besuchten im Lauf der Jahre noch weitere Berühmtheiten die
Badeorte am Atlantik.
Auch hochrangige Politiker verabredeten sich in der Zeit
der Belle-Epoque zu einem Gespräch in Biarritz/Bayonne. Beispielsweise traf sich
hier Bismarck mit Napoleon III. Die englische Königsfamilie, an der Spitze
Königin Viktoria mit Sohn Eduard VII, war mehrfach zur Sommerfrische in Bayonne.
Den englischen Gästen verdankt die Stadt ihren ersten Golfplatz (1888), der
damals noch außerhalb der Stadt auf dem Plateau du Phare gebaut wurde. Darüber
erfahren wir später mehr, der Golfcourse des GC Le Phare zählt noch immer zu den
besten Golfplätzen des Landes.
Auch heute können Sie noch zahlreiche Palais aus der Zeit der Belle-Epoque
finden. Meist jedoch zwischen modernen Hotels und Appartementanlagen versteckt.
An Stelle der 1906 abgebrannten Villa Eugenie steht jetzt das Nobel-Hotel du
Palais.
Nicht versäumen sollten Sie einen abendlichen Besuch des alten Hafens „Port des
Pécheurs“ mit seinen vielen Bistros. Für Freunde der Unterwasserwelt ist ein
Besuch des “ Musée de la Mer“ (mit Robbenfütterung) interessant.

Luftgetrockneter Schinken, Kräuterliköre und Schokolade-Spezialitäten locken die
Besucher in die Altstadt, unter die Arkaden der „Rue Port Neuf“.
Jährlich feiert Bayonne im Mai das
Journées du Chocolat“, das Schokoladen-Fest in der
Altstadt.
An Ostern findet seit dem
Mittelalter der
 jährlich
Schinkenmarkt statt. Hochwertigen
Bayonne-Schinken kauft man traditionell als Stück.
Der köstliche echte Bayonne-Schinken
darf nur nach strengster Qualitätsprüfung auf den Markt
kommen. Für Jambon de Bajonne nutzt man ausschliesslich die
Hinterkeulen von Schweinen, die in einem der drei
Departements im äußersten Südwesten des Landes aufgezogen
wurden: in den Pyrenes- Atlantiques, den Hautes-Pyrenees
oder in Gers (Midi-Pyrenees).
Der
Bayonne-Schinken und seine Herstellung
haben im Südwesten Frankreichs seit
Jahrhunderten Tradition und geniessen
bei Feinschmeckern in aller Welt hohes
Ansehen.
Früher wurde der Wohlstand und das
Ansehen von Bauern und Händlern, ja
selbst von Guts- und Königshöfe an der
Zahl der Schinken gemessen, die an der
Decke hingen.
Im Juli versammelt sich die Weltelite der Wellenreiter zum „Biarritz Surf
Festival“.
Damit habe ich jetzt die Kurve zum Sport gefunden.

In den
Departments „Pyrenées Atlantique“ und „Süd-Landes“ also im Großraum um
Biarritz/Bayonne wird ganzjährig Golf gespielt
Schon im zeitigen Frühjahr ab März erwarten elf Golfanlagen ihre Gäste.
Bei unserem Besuch, Ende April 2010, haben wir gespielt:
GC d´Arcangues, 64200 Arcangues,
Chemin Jaureguiborde
18 Löcher, Par 72, Länge 6142 m, Eröffnet 1991
Greenfee: € 47,- bis € 67,- Couples (Paare) € 85,- bis € 125,-
Der vom Golfplatz-Architekt R. Fream gestaltete Platz liegt in einer
Hügellandschaft am Stadtrand. Die breiten Fairways überraschen durch den
hervorragenden Pflegezustand. Es gibt viele Schräglagen und Doglegs.
Auf den zweiten Neun müssen zum Teil längere Wege von Spielbahn zu Spielbahn
überwunden werden.

Der Golf-Course des GC Arcangues verlangt konzentriertes,
genaues Spiel und erfordert gute Kondition, bergauf-bergab führen die Fairways
Bei schönem Wetter grüßt im Hintergrund auch die Kulisse der Pyrenäen.
Am Rande der Spielbahn 15 erregt ein kleines, geheimnisvolles Schlösschen unsere
Aufmerksamkeit (siehe Foto), man glaubt sich in eine Filmkulisse versetzt.
Mein Tipp: Nehmen Sie ein Car, dann bleibt Ihnen mehr Zeit zum schauen und
genießen.
Weitere Infos:
www.touradur.com
GC Bayonne Makila, 64200 Bassussarry, Route de Cambo
18 Löcher, Par 72, Länge 6176 m, Eröffnet 1993
Greenfee: € 44,- bis € 68,- Couples (Paare) € 80,- bis € 120,-
Nur ca. 8 km vom GC Arcangues entfernt liegt der Platz des GC Makila. Mitten in
einer Villengegend der gehobenen Klasse, hat der Golf-Course seine Heimat
gefunden. Die Spielbahnen, von Eichen und Pinien-Wäldern gesäumt liegen in einem
weitläufigen Hügelgelände. Die teilweise langen Wege zwischen den breiten und
fairen Fairways verlangen viel Kondition. Wer kein Ausdauer-Training betreibt,
der sollte sich unbedingt ein „Voiturette“, so nennt man hier die Elektro-Cars,
leisten.
Vor unserem Besuch des GC Makila, hat uns ein Mitglied des GC Le Phare den Rat
gegeben: Gehen Sie heute früh ins Bett, damit Sie morgen den ersten Abschlag
ausgeruht erreichen.
Unser Gespräch endete mit den Worten: 1 Runde in Makila entsprechen 2 Runden in
Le Phare.
Mein Fazit: Dieser Ratschlag war nicht unbegründet.
Trotzdem: Wer den GC Makila nicht gespielt hat, der war eigentlich nicht zum
Golfen in Biarritz/Bayonne.
Im einladenden, gemütlichen Clubhaus können Sie sich auch über die Geschichte
des traditionellen Spazierstocks aus Nussbaumholz mit Silbergriff, informieren.
Berühmte Männer der nahen Zeitgeschichte, wie de Gaule, Papst Benedikt oder
Ronald Reagan erhielten dieses Prunkstück als Ehrengeschenk bei einem Besuch in
Biarritz.
Golfhotel am Platz.
Weitere Infos:
www.makilagolfclub.com
GC de Biarritz „Le Phare“, 64200 Biarritz, 2 avenue Edith
Cavel
18 Löcher, Par 69, Länge 5402 m, Eröffnet 1888
Greenfee: € 52,- bis € 72,-, Couples (Paare) € 93.50 bis 130,-
Der nun bereits über 110 Jahre alte Golfplatz wurde einst auf dem Plateau Le
Phare außerhalb der Stadt erbaut.
Heute ist der Golfplatz, nur wenige Meter vom
Zentrum der Stadt entfernt. Er wird von Villen eingerahmt, die aber das
Golfspiel nicht beeinflussen.
Vor ca. 30 Jahren wurden drei Spielbahnen, die in Richtung Küste verliefen, in
Bauland umgewandelt.

Auf der, der Küste abgewandten Seite des Platzes wurden
diese ersatzweise neu gebaut. Sonst, so wurde mir berichtet, verlaufen die 18
Löcher des Le Phare heute noch weitgehend so wie im Jahr 1888.
Der Golf-Course des GC Le Phare, ein ebener Parkland-Course strahlt noch immer
im Flair seiner britischen Väter. Die Qualität der Fairways, würde bei vielen
anderen Golf-Coursen bedenkenlos als Vorgrüns akzeptiert.
Die Spielbahnen liegen meist eng nebeneinander, dies stört jedoch nicht, denn
die breiten Fairways werden durch alten Baumbestand getrennt. Vorsicht vor den
Grüns! Auf den ersten Blick erscheinen diese absolut eben. Beim Putten erkennt
man schnell, das sich das Auge täuscht. Kaum erkennbare Breaks gibt es nach
allen Richtungen. Ein guter Score ist auf diesen Grüns, schnell verspielt. Der
Course hat keine Wasserhindernisse.
Beeindruckend das Clubhaus, es grüsst noch immer im Baustils der
Jahrhundert-Wende.
Der GC Le Phare gehört für Golfer zum Pflichtprogramm eines Biarritz-Besuches.
Tipp: Frühzeitig Startzeiten reservieren.
Leider besitzt der GC Le Phare, infolge seiner heutigen, zentralen Lage, nur
eingeschränkte Parkmöglichkeiten.
Weitere Infos:
www.golf-biarritz.com
GC de Seignosse, 40510 Seignosse, Avenue du Belvédère
18 Löcher, Par 72, Länge 6129 m, Eröffnet 1989
Greenfee: € 56,- bis € 73,-
Der Platz des GC Seignosse, designed von dem Amerikaner Robert van Hagge, ca 25 km nördlich von Biarritz, gehört zu den besten
Golf-Coursen der Region, ja vielleicht sogar Frankreichs. Die Fairways sind
ausnahmslos wellig, wie eine Buckelpiste in den Alpen.
Der Course des GC Seignosse gehört zu den schwierigeren Plätzen. Alle
Spielbahnen des hügeligen Parkland-Courses, werden von alten Korkeichen-und
Pinien begrenzt. Volle Konzentration ist auch für die einstelligen Golfer
angesagt.
In den Wochen vor seinem Sieg in Augasta trainierte hier der Masters-Sieger
Jose-Maria Olazabal. Was sicher auch für die pfeilschnellen Grüns spricht.
Layout und Platzpflege lassen eigentlich keine Wünsche offen.
Bei den Löchern 1, 11 oder 18 gilt es beachtliche Höhenunterschiede zu
überwinden.
Nur schade, dass der Designer Robert Van Hagge das Niveau der restlichen
Spielbahnen an den Löchern 9 und 10 nicht beibehalten konnte.
Die vorhandene
Topographie erlaubten ihm nur zwei blinde Löcher mit engem Fairways und starken
Schräglagen zu konzipieren. Hier verschwindet so mancher gut getroffene Ball
unauffindbar im Nirwana. Schade!
Die großen Höhenunterschiede verlangen eine gute Kondition. Ein Golf-Car zu
nehmen ist hier kein Luxus.
Nach der Runde überrascht das Golf-Restaurant mit einem umfangreichen Angebot
und zivilen Preisen.
Golfhotel am Platz. Fragen Sie nach Golfpaketen.
Weitere Infos:
www.golfseignosse.com
Der Gross-Raum Biarritz/Bayonne bietet seinen Golf spielenden
Gästen den Golfpass, „golf pass Biarritz“.
Der Golfpass kostet für 5 x Greenfee € 300,- in der Hoch-Saison (Anfang Juli bis
Ende August) und € 240,- in der restlichen Zeit des Jahres.
Das Greenfee-Angebot gilt bei den nachstehenden Golf-Anlagen:
GC Arcangues 18 Hole
GC Bayonne-Makila 18 Hole
GC Biarritz Le Phare 18 Hole
GC Moliets 18 Hole
GC Seignosse 18 hole
GC D´lLbarritz 9 Hole
Weitere Infos:
www.golfpassbiarritz.com
Eine Reise in die Südwest-Ecke Frankreichs lohnt immer, sportlich, kulinarisch
und kulturell. Der Einfluss des Golf-Stroms sichert im Gebiet um Biarritz schon
ab März frühlingshafte Temperaturen.
Die nächsten 2 Etappen führen uns entlang der Atlantik- Küste in die bekannten
Weinanbaugebiete, an den Ufern der Gironde und Dordogne,
Ich verspreche schon heute, nicht nur die Spitzenweine, nein auch die Spitzen-
Golfcourse dieser Region sind einen Besuch wert.
Zu Beginn der Golfsaison 2011, ab Februar/März, wird GOLfplus über die
weiteren Etappen unserer „Tour de France Golf“ berichten.
Weitere Infos:
www.franceguide.com
www.tourisme-aquitaine.fr
Text: Klaus Pfeffermann, Fotos: Karin Pfeffermann
und besuchte Golf-Clubs
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