Rekorde, Rekorde – aber zu welchem Preis?

Golf-Marathon

Isaac Rowlands läuft 85 Kilometer auf dem Golfplatz Lofoten Links und bricht damit einen Weltrekord.

Kommentar, GOLFplus Redaktion – Mai 2025

Golf im medialen Marathonfieber

182 Löcher. 32 Stunden. 8.000 verbrannte Kalorien. Die Zahlen beeindrucken – doch sie werfen auch Fragen auf. Der britische Golfprofi Isaac Rowlands hat jüngst mit einem arktischen Golfmarathon einen neuen Guinness-Weltrekord aufgestellt. Die Aktion fand auf dem spektakulären Platz Lofoten Links in Norwegen statt – und wurde medial begleitet, gestreamt, promotet. Doch was bleibt jenseits der Schlagzeilen?

Sportlicher Sinn oder PR-Stunt?

Golf-Marathon Isaac Rowlands
Isaac Rowlands hat bereits über 5.000 Pfund für die Macmillan Cancer Support gesammelt.

Natürlich war die Motivation ehrenwert: Der Erlös von über £5.000 ging an Macmillan Cancer Support. Doch genau hier beginnt die Diskussion. Wie viel sportlicher Wert steckt in einer Leistung, die hauptsächlich auf mediale Reichweite, Sponsorenbindung und Social-Media-Tauglichkeit ausgelegt ist? Ist der Golfsport noch Sport – oder zunehmend ein Schauplatz für persönliche Inszenierung und Marketingkampagnen?

Golf als Bühne für Extremsport-Attraktionen

Die Kommerzialisierung des Rekords hat Methode. Veranstaltungsorte wie Lofoten Links profitieren von weltweiter Aufmerksamkeit. Sponsoren und Golfresorts nutzen solche Events als PR-Plattform. Die sportliche Leistung tritt dabei in den Hintergrund. Es geht um Markenbildung, Reichweite, Social-Media-Clips – nicht um Handicap, Fairwaytreue oder Course Management.

Die gute Sache im Schatten der Selbstdarstellung

Der Charity-Gedanke bleibt wichtig – doch wer genau hinsieht, erkennt: Der gute Zweck wird zunehmend zum Vehikel. Prominente Aktionen erzeugen Spenden, ja – aber auch Imagegewinn, Werbewert und mediale Präsenz für die Beteiligten. Damit stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit.

Was bleibt vom Rekord?

Ein Eintrag ins Guinness-Buch, ein PR-Erfolg für The Grove und Lofoten Links, ein Medienthema für einen Tag – und möglicherweise ein verzerrtes Bild davon, was Golf eigentlich sein sollte. Kein Sport des Spektakels, sondern des Maßes, der Präzision, der Ruhe und Konzentration.

Redaktioneller Hinweis: GOLFplus berichtet regelmäßig über Leistungen im Golfsport – feiert sie, aber hinterfragt auch kritisch die Mechanismen, die dahinterstehen. Wir begrüßen sportlichen Ehrgeiz, wenn er aus echter Leidenschaft entsteht – und nicht aus Marketingstrategien.

Kontakt: Redaktion GOLFplus
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