Das Finale
Laurie Canter gewinnt stimmungsvolle 41. European Open
• Laurie Canter (England) feiert auf dem Nord Course der Green Eagle Golf Courses seinen ersten Titel auf der DP World Tour.
• Bernd Wiesberger (Österreich) und Thriston Lawrence (Südafrika) belegen zwei Schläge hinter dem Sieger Rang zwei.
• Jannik de Bruyn erlebt einen unglücklichen Finaltag und landet am Ende als bester Deutscher auf dem geteilten 18. Platz.
• Mehr als 25.000 Zuschauer sorgen auf den Naturtribünen des Nord Course für eine mitreißende Atmosphäre.
2.Juni 2024 – Fünfter englischer Sieg in den vergangenen sieben Austragungen: Laurie Canter gewinnt die 41. European Open in Green Eagle Golf Courses mit einer imponierend konstanten Vorstellung über vier Turniertage. Der 34-Jährige spielt auf 72 Löchern lediglich fünf Bogeys und ein Doppel-Bogey und entscheidet die siebte Ausgabe des Events der DP World Tour auf dem anspruchsvollen Nord Course mit zwei Schlägen Vorsprung für sich. Der fünfte Titelgewinn eines Engländers in Hamburg ist Canters erster Sieg im 142. Start auf der Tour. Zuvor war er insgesamt viermal als Zweiter von der Finalrunde gekommen. In der Saisonwertung, dem Race to Dubai Ranking, verbessert sich der Mann aus Bath in England auf Platz acht. Canter ist zudem der sechste Spieler seit 2017, der bei den European Open seinen Premieren-Sieg feiert.
„Es ist großartig, aber es wird wohl eine Weile dauern, bis es bei mir ankommt. Das ist nicht einfach ein Sieg. Ich werde das nie in meinem Leben vergessen”, sagte ein emotionaler Canter direkt nach seiner 72 (-1). „Ich habe die Putts gelocht, als es wichtig war. Das war mir in der Vergangenheit nicht so gut gelungen.“ Canter ist seit 13 Jahren Profi und hat mehr als 200 Profi-Starts absolviert – mit seinem ersten Titel schließt er nun eine schmerzhafte Leerstelle. „Es ist tatsächlich schwierig, wenn Du denkst, Du kriegst es nicht richtig hin. Es ist wie ein Stigma, auch wenn ich wusste, dass ich gewinnen kann.“
„Es ist das, was ich immer wollte“
An diesem Sonntag in Hamburg hat er die letzten Zweifler überzeugt und ist nun DP World Tour Sieger – was ihm einige neue Türen öffnen wird. Auch das ist etwas, das ihm keiner nehmen kann. „Es ist das, was ich immer wollte“, sagt Canter, der sich in seiner Karriere viermal über die Q-School auf die DP World Tour kämpfen musste. Nun ist sein Verbleib erst einmal gesichert. Darauf will er nun ein Glas Wein mit seinem Caddie trinken – danach geht es in den Urlaub mit Frau und Kind.
Zwei Schläge hinter Canter sichern sich der achtmalige Tour-Sieger Bernd Wiesberger (Österreich) und Thriston Lawrence (Südafrika), viermaliger Champion auf der Tour, den geteilten zweiten Platz (-11). „Es war extrem schwierig heute. Der Platz hat sich sehr schwer gespielt“, sagte Wiesberger, der mit seinem ersten Top-Ergebnis in dieser Saison dennoch mehr als zufrieden war. „Es war eine sehr gute Woche und ein sehr guter Tag.“ Und auch Lawrence konnte gut mit dem Endergebnis leben: „Nach meiner 76 zum Start nehme ich natürlich die Top 5 Platzierung.“
Jannik de Bruyn: „Diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen“
Einen unglücklichen Finaltag erlebte Jannik de Bruyn. Der junge Deutsche, der am ersten Tag mit einer 64 (-9) für Aufsehen und das beste Rundenergebnis in Relation zu Par des Turniers gesorgt hatte, notierte eine 78 und rutschte auf den geteilten 18. Rang ab – nach Position 13 bei der Hero Indian Open Ende März sein bestes Ergebnis auf der DP World Tour in diesem Jahr. „Ich habe es sehr genossen, auch wenn das Ergebnis jetzt nicht so gestimmt hat“, sagte der 24-Jährige. „Ich hatte sehr viel Spaß. Es waren mega viele Leute dabei. Es hat nicht viel gefehlt, um gut zu spielen heute.“
Turnierdirektor Dirk Glittenberg: „Macht uns richtig glücklich“
„Diese 41. Austragung der European Open war ein tolles Sport-Fest mit hochklassigem Golfsport, einem starken Sieger und einem wirklich stimmungsvollen Live-Erlebnis – für Golf-Fans und Golf-Neulinge“, sagt Turnierdirektor Dirk Glittenberg. „Dass erneut so viele Menschen auf die Anlage gekommen sind, ist großartig und nicht selbstverständlich. Dieses Event hat hier im Norden seinen Platz gefunden und wächst weiter. Das macht uns richtig glücklich und ist eine riesige Motivation für die kommenden Jahre. Ich will mich bei allen unseren Partnern und bei Michael Blesch und seinem Team der Green Eagle Golf Courses bedanken – an diesem Erfolg sind unglaublich viele hart arbeitende Menschen beteiligt.“ In den Turniertagen waren 25.386 Besucherinnen und Besucher auf den Nord Course der Green Eagle Golf Courses geströmt und hatten für eine mitreißende Stimmung auf den Naturtribünen der Anlage gesorgt.
Amateur Christensen: „Mega Erfahrung“
Der junge Hamburger Amateur Tiger Christensen ging am Ende der Turnierwoche mit einem guten Gefühl vom Kurs. „Es war auf jeden Fall eine mega Erfahrung“, so der 20-Jährige, der in den USA am College studiert. „Ich wusste bis Mittwoch gar nicht, ob ich rechtzeitig hier bin, um mitzuspielen, weil ich halt noch bis Dienstag bei den Nationals war. Im Grunde genommen bin ich sehr zufrieden: Ich habe den Cut gemacht. Und wie gesagt, es war eine lange Saison in Amerika und jetzt wieder hier zu sein, ist gut“, so Christensen, der am Ende bei zwei über Par Rang 46 belegt. Besonders in Runde drei hatten den Lokalmatador, der am Freitag mit einer 68er Runde begeisterte, hunderte Menschen auf seiner Runde begleitet.
Neben Jannik de Bruyn waren am Wochenende fünf weitere deutsche Golfer auf dem Nord Course dabei: Yannik Paul (-1, T30), Nicolai von Dellingshausen (Par, T34), Amateur Tiger Christensen (+2, T46), Nick Bachem (+5, T57) und Yannick Schütz (+13, 70).
Zum finalen Leaderboard der European Open 2024
Stimmen zu Runde 4:
Laurie Canter (England), -14 (68, 66, 73, 72):
„Das ist es, was ich schon immer wollte: auf der DP World Tour gewinnen. Jetzt, wo ich es geschafft habe, eröffnen sich für mich einige Möglichkeiten. Wenn ich versuchen will, in der Weltrangliste aufzusteigen und bei den größten Turnieren der Welt mitzuspielen, muss man wissen, wie man gewinnt, und ich denke, dass man diesen Glauben nur bekommt, wenn man es geschafft hat. Hoffentlich bedeutet das, dass ich weitermachen kann und von Erfolg zu Erfolg gehe. Es ist ziemlich schwierig, wenn man das Gefühl hat, dass man es nicht schafft und dieses Stigma um sich herum hat. Ich weiß selbst, dass ich gewinnen kann. Mir wurde klar, dass ich mich darauf konzentrieren muss, was meine engen Freunde und meine Familie von mir denken, und dass ich mich mehr darauf konzentrieren muss, als zu versuchen, für jemanden auf Twitter zu gewinnen. Das hat mir wahrscheinlich geholfen.“
Bernd Wiesberger (Österreich), -11 (71, 72, 67, 71):
„Es war extrem schwierig heute. Der Platz hat sich sehr schwer gespielt. Dazu gab es schwierige Fahnenpositionen. Ich habe es eigentlich sehr gut zusammengehalten. Es war eine sehr gute Woche und ein sehr guter Tag. Ich habe den Tag über nicht so viel auf das Leaderboard geschaut, ich hatte genug zu tun, Par zu spielen.“
Thriston Lawrence (Südafrika), -11 (77, 67, 69, 68):
„Ich habe mein Bestes gegeben. Heute Morgen habe ich mir gesagt: ‚Es gibt sechs Par 5 und fünf Par 3.‘ Auf den Löchern kann man sehr tief schießen. Drei Par 3 und vier Par 5 habe ich genutzt. Deswegen bin ich sehr glücklich, obwohl es am Ende vermutlich knapp nicht reicht. Nach meiner 76 zum Start nehme ich aber natürlich die Top 5 Platzierung.“
Jannik de Bruyn (Deutschland), -5 (64, 73, 72, 78):
„Es war krass. Ich habe es sehr genossen, auch wenn das Ergebnis jetzt nicht so gestimmt hat. Der gute Schuss auf der 18 war nochmal eine Befreiung. Es war mega und diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen. Ich hoffe, dass es demnächst noch etwas häufiger passiert. Ich hatte sehr viel Spaß. Es waren wieder mega viele Leute dabei. Ich konnte es auch trotz des Scores wieder genießen. Es hat nicht viel gefehlt, um gut zu spielen heute. Aber ich habe es einfach nicht geschafft, das Momentum auf meine Seite zu bekommen – vor allem nicht beim Putten. Gefühlt habe ich alle Putts daneben geschoben. Das ärgert mich natürlich. Eigentlich habe ich sehr solides Golf gespielt, dafür dass es sehr schwierig war. Deswegen nehme ich mit etwas Abstand viel Positives mit und freue mich auf das nächste Turnier in Deutschland.”
Julien Guerrier (Frankreich), -10 (71, 71, 71, 69):
„Ich bin glücklich. Bis auf zwei Fehler habe ich sehr gut gespielt. Ich mag den Kurs, weil es ein sehr schwieriger Kurs ist. Man muss sehr fokussiert sein die ganze Zeit. In diesen Bedingungen mit dem sehr starken Wind ist es sehr schwierig.“
Yannik Paul (Deutschland), -1 (74, 72, 71, 74):
„Ja, es war auf jeden Fall schwieriger heute, die Grüns waren auch noch mal schneller. Es ist schwierig, an die Fahnen ranzukommen und auch bei längeren Putts – die Grüns sind sehr onduliert, ist es schwierig, den Ball nah ans Loch zu putten. Aber wenn man gut spielt, kann man schon drei, vier, fünf unter spielen. Ich habe einfach ein paar, dumme Fehler gemacht, die dann leider sehr kostspielig sind.“
„Insgesamt war es sehr schön hier. Ich versuch’s immer zu genießen. Es war auch cool, dass wieviel Leute heute dabei waren, obwohl ich jetzt, ja, nur im Mittelfeld war. Ich habe versucht es zu genießen, so gut es geht. Aber grundsätzlich – ja – war’s so eine mittelmäßige Woche, zu viele Bogeys an den Par 5 gemacht, die sind hier natürlich auch etwas schwieriger, aber das sollte man so nicht machen, vor allem, wenn man vorne dabei sein will. Aber es waren auch viele gute Sachen dabei. Jetzt muss man schauen, dass man vielleicht nächste Woche wieder ganz vorne mit dabei ist.“
Nicolai von Dellingshausen (Deutschland), Par (71, 73, 74, 74):
„Prinzipiell war es sehr, sehr gut. Ich habe viele gute Golfschläge gemacht und echt sehr solid gespielt. Das ist halt wirklich nicht einfach da draußen. Aber es hat mega viel Spaß gemacht. Ich fand’s auch überraschend, wie viele Leute am Donnerstag schon da waren. Das war echt super. Ich meine, das trägt einen immer, der heimische Support. Wir gehen hier raus, es ist morgens früh und da sind echt viele Leute am Tee und klatschen für einen und dann auf der 18 ist drum herum die Hospitality voll, das macht schon extrem viel Spaß, in Deutschland zu spielen. Und ich bin jedem dankbar, der hier rauskommt und uns beim Bälle schlagen quasi zuschaut, Bälle von A nach B schlagen (lacht).“
Tiger Christensen (Deutschland), +2 (74, 68, 77, 75):
„Es waren auf jeden Fall ein bisschen schwierige Konditionen heute mit dem Wind, aber ich hab ganz gut gespielt. Ich hatte bis zur 15, glaube ich, kein Fairway verfehlt. Aber ja, auf dem Platz kann viel passieren, man muss halt probieren, so viel die Fairways wie möglich zu treffen und das hab ich eigentlich ganz gut diese Woche gemacht.“
„Ich wusste bis Mittwoch gar nicht, dass ich rechtzeitig hier bin, um mitzuspielen, weil ich halt noch bis Dienstag bei Nationals war. Es war auf jeden Fall die ersten zwei Runden sehr gut, ich war sehr zufrieden und gestern hatte ich eigentlich besser gespielt als der Score am Ende war. Aber solche Tage gibt’s dann halt auch mal und jetzt heute in den schwierigen Konditionen bin ich eigentlich auch ganz zufrieden mit meinem Finish an der 18 mit Birdie. Im Grunde genommen bin ich sehr zufrieden, hab den Cut gemacht und wie gesagt, es war eine lange Saison in Amerika und jetzt wieder hier zu sein, ist gut.“
„Es war auf jeden Fall eine mega Erfahrung. Vor allem, da ich gerade eben erst zurückgekommen bin und direkt bei so einem Highlight hier den Cut zu machen und starten, jetzt, wo ich wieder in Deutschland bin, ist auf jeden Fall cool. Und damit jetzt in die Saison zu gehen, finde ich super. Hat auf jeden Fall Riesenspaß gemacht. Mein Caddie war mega. Ich hatte sehr viel Spaß auf der Runde.“
Text und Fotos: European Open + Getty Pictures