Vilamoura Golf, Vilamoura (Faro), Portugal – 
Golfmekka an der Algarve

Die Mauren nannten die Region einst schlicht „al gharb“, den Westen. Sie ahnten wohl nicht, dass die südlichste Provinz Portugals einmal ein Mekka für Golfer sein würde.
Wo leuchtend rote Felsen sich das Meer zum Nachbarn geholt haben, scheinbar endlose Strände den Seesaum schmücken und historische Ortschaften im Hinterland – wo es nach Wein und Mimosen, nach Pinien und Oliven duftet – auf Entdeckung warten, liegt das beliebteste Golf-Reiseziel Europas.

Das Zauberwort heißt Algarve, und es beinhaltet rund 24 Clubs mit nahezu 50 Golfanlagen. Nicht nur geografischer Mittelpunkt der 150 Kilometer langen Strecke zwischen Lagos im Westen und Vila Real de Santo António direkt an der spanischen Grenze ist nach wie vor Vilamoura Golf.

Vilamoura – vom „Cero da Vila“ zum Golfzentrum der Algarve

Niemand denkt bei dieser Neubausiedlung heute noch an das römische „Cero da Vila“. Etwa 25 Kilometer
westlich von Faro gelegen, beherbergt Vilamoura gleich fünf Clubs.

Die englische, milliardenschwere Arrow Group hat sich mit dem Old CoursePinhal, dem Millennium Course sowie Laguna gleich ein Quartett an Land gezogen. „Dom Pedro“ wurde ausbezahlt, während der frühere
Victoria Course ins Privatissimum abgewandert ist und nach einem aufwendigen Relaunch durch Ernie Els nun dessen Namen trägt.

„Members only“ lautet hier die Devise. Spielberechtigt sind daneben auch Gäste des pickfeinen
Victoria Hotels. Sie kommen in den Genuss eines reduzierten Greenfees und zahlen in der Nebensaison dennoch rund 500 Euro für eine Runde. Good luck!

Old Course Vilamoura – Grande Dame der Algarve

Dann vielleicht doch auf dem Old Course abschlagen – eine Ikone der gesamten iberischen Halbinsel und ein unschlagbares Meisterwerk aus der Feder von Frank Pennink.
Es ist der zweitälteste Club der Algarve (gegr. 1969), nachdem Sir Henry Cotton im Jahre 1966 mit Penina den Goldrausch in Gang gesetzt hatte. Den frühen Akzent für ein außergewöhnliches Spielerlebnis setzt die „Grande Dame der Algarve“ gleich mit dem 1. Loch: ein mittellanges, leicht abschüssiges Par 4. Aber es ist die seitlich rechts stehende Atlantik-Pinie im Drive-Bereich, die aus einem gewöhnlichen Hole einen blitzenden Diamanten macht.

Gleiches erfährt man am famosen 3. Loch, einem eigentlich kurzen Par 3 über das einzige Wasserhindernis
des Platzes hinweg.

Überhaupt die Pinien: Sie begleiten den Akteur wie Säulenheilige bis zum Vorgrün des 18. Holes.
Mehr Entourage braucht diese Runde auch nicht. Überhaupt verfestigt sich alsbald der Eindruck,
einer Design-Interpretation beizuwohnen, die nicht auf Eroberung des Geländes aus ist, sondern
eher als freundschaftliche Umarmung erscheint.

Dass hier angesichts enger Bahnen Präzision wichtiger als Distanz ist, die Bunker Skulpturen gleichen
und die makellosen Grüns offenbar der Schatzkammer von König Drosselbart entnommen wurden, kann
man fast vernachlässigen. Einfach märchenhaft.

Auf dem Old Course geht es um reinste rhythmisierte Geometrie und das Gefühl, ein Gesamtkunstwerk zu durchschreiten.

Arrow Group: Investitionen in Plätze, Technik & Clubhaus-Kultur

Die Arrow Group, der „Pfeil“ also, hat blitzschnell zugegriffen, viel Geld für nachhaltige Verbesserungen locker gemacht und dem Besucher unter anderem die größte TrackMan-Technologie Portugals auf dem Übungsgelände zur Verfügung gestellt.

Die Inneneinrichtung des Clubhauses ist so exquisit gestaltet, dass britischer Charme und portugiesische
Gastfreundschaft mühelos eine Kumpanei eingehen.

Wer auf seiner kolonial geprägten Terrasse den Sundowner genießt, vermisst selbst das Meer, das unsichtbar bleibt, nicht mehr.

Pinhal, Laguna & Millennium – starke Partner im Schatten des Old Course

Angesichts dieser Vorgabe haben es die anderen Adressaten dieser Kollektion schwer, sich zu behaupten.
Am ehesten gelingt dies dem Pinhal Course.

Er kommt als klassischer Parkland-Platz daher, hat sich vielfach die Pinien vom gefeierten Nachbarn
„ausgeborgt“ und überzeugt mit strategisch ausgereiftem Design auf ideal kupiertem Gelände.
Tatsächlich lässt sich auch hin und wieder das Meer blicken – auf den Löchern 12 und 13.

Wer viel Abwechslung liebt, wird Laguna schätzen, der seinem Namen besonders auf der Strecke
„home“ gerecht wird. Hier sorgen vor allem die Löcher 12 und 15 für Signature-Feeling.

Der Millennium Course erhielt im Jahr 2000 komplett neue Löcher „out“ und wird ergänzt durch
eine überarbeitete zweite Hälfte, die zuvor Teil der 27-Löcher-Laguna-Anlage war. Den besten Ertrag der Runde darf man im ersten Drittel erwarten (Loch 5!), wobei auf dem windanfälligen Gelände jederzeit der Anspruch zu spüren ist, ein wie immer geartetes Links-Gefühl zu erzeugen.

Aber, um ehrlich zu sein: Aus der berühmten Werkstatt Hawtree gibt es weitaus bessere Entwürfe.
Immerhin ist Fred Hawtrees Enkel Martin Hawtree der Lieblings-Designer des Royal & Ancient und für die Überarbeitung fast aller Open-Championship-Courses gesetzt.

Mehr als Golf: Marina, Pferde & römische Geschichte

An allen Ecken und Enden spürt man den Ehrgeiz des neuen Investors, diese Destination weiter aufzuwerten. Vilamoura soll dabei nicht nur eine Kollektion von Plätzen sein, sondern ein Kaleidoskop,
in dem Sport, Natur und (Clubhaus-)Kultur verschmelzen.
Dazu gehören auch die Erweiterung der Marina, Stallungen für über 1.000 Pferde (wohl die größten in Europa) und die liebevolle Pflege des Museums mit seinen römischen Ausgrabungsstücken im Zentrum.

Hoteltipp: Hilton Vilamoura & Ausflug nach Loulé

Der Besucher kann unter acht vorwiegend 5-Sterne-Hotels wählen. Das Hilton Vilamoura bietet sich an, obwohl es nicht direkt am Seesaum liegt. Shuttle-Service sowohl zum Strand als auch zu den Plätzen wird angeboten, wobei Pinhal quasi auf dem Grundstück liegt.
Familienfreundliche Zimmer (214), ein riesiges SPA, ein weitläufiger Innen-Garten sowie die vorzügliche Küche sprechen für das Haus.

Tipp: Lohnender Ausflug ins nahe Loulé. Ein liebenswertes Städtchen mit schönen Altstadtgassen. Mehrmals im Jahr finden Musik-Festivals und Prozessionen statt.
Im Restaurant Bocage (Rua Bocage 14) kommen authentische algarvische Gerichte günstig auf den Tisch.

Infos & Links

Redaktion GOLFplus
Autor:
Hans-Joachim Walter