Archiv
Tour de France „GOLF“
Fünfte Etappe: Von der Gironde- Mündung ins „Périgord“
Der Start lag in Margaux. Es fiel uns schwer diesem Paradies der Bordeaux-Weine den Rücken zu kehren. Nach wenigen Kilometern erreichten wir bereits Lamarque. Von hier gibt es eine Fähre über die Gironde nach Blaye. Nun sind es nur noch knapp 100 km bis Bergerac, unserem Zielgebiet im Departement Périgord-Dordogne.
Dieser Teil Südwestfrankreichs gilt als Europas älteste Kulturlandschaft. Mit der heilen Welt des Pêrigord entdecken wir eine Oase der Ruhe und Erholung, mit viel Kultur und einer exquisiten Küche. Das Departement reicht entlang der Dordogne, sie gilt als sauberster Fluss Frankreichs, bis nahe an die Autobahn E9, Toulouse – Paris im Osten, bis Bordeaux im Westen, sowie bis nördlich von Périgueux.
Der Périgord , mit seinen jährlich 2600 Sonnenstunden, zählt zu den klimatisch begünstigsten Regionen Europas. Der ganzjährige Einfluss des Azoren-Hochs und die Ausläufer des Golfstroms schaffen hier ein besonderes Mikro-Klima.
Périgord gilt als klangvolle Symphonie von Natur, Kunst, Kultur und Gaumenfreuden. Wie in der Provence sind auch hier die Maler vom samtenen Licht begeistert. Mit den frischen Produkten der Landwirtschaft zaubern viele Köche und Hausfrauen unverwechselbare Gaumenfreuden.
Die kulturellen Sehenswürdigkeiten reichen von den 20.000 Jahre alten Wandmalereien der weltberühmten Höhle von Lascaux, über zahlreiche mittelalterliche Schlösser bis zu modernen Stadtbildern der Neuzeit.
Nachdem wir die breite Gironde-Mündung mit der fast stündlich fahrenden Fähre überquert hatten, erreichten wir Blaye.
Ein Städtchen mit knapp 5000 Einwohnern. Außerhalb Südfrankreichs bekannt wurde Blaye durch die auf dem Steilufer liegende Festung „La Citadelle“.
Zwei mit Wappen geschmückte Tore ermöglichen den Zugang zu der 33 ha großen Zitadelle (großes Bild oben), die 1685 bis 1689 von Sébastien de Vauban erbaut wurde. Sie bildete zusammen mit dem Fort Médoc und dem Fort Paté, auf einer kleinen Insel im Fluss gelegen, einen Verteidigungsriegel für Bordeaux, gegen Angriffe vom Wasser.
Entlang der teilweise begehbaren Stadtmauer der Zitadelle begeistern die herrlichen Ausblicke auf den breiten Mündungstrichter der Gironde. Beim Rundgang lohnt auch ein Besuch des Künstler-Viertels im Südteil.
Hier haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Maler und Kunsthandwerker, in den historischen Gemäuern der Zitadelle, niedergelassen.
Von Blaye geht die Fahrt weiter, durch eine fruchtbare Agrar-Landschaft, die sich vor Bergerac immer mehr in ein riesiges Weinanbaugebiet verwandelt.
Spätestens jetzt erwachen unsere Erwartungen die kulinarischen Genüsse des Perigord kennen zu lernen.
Die Küchen-Chefs der zahlreichen Restaurants zaubern aus den ernte-frischen Produkten der Region, wie Périgord Gänseleber, schwarzem Trüffel, frischen Erdbeeren, Steinpilzen und Pfifferlingen, Nüssen und Esskastanien, je nach Jahreszeit, unverwechselbare, preiswerte Menüs. Die Angebote reichen vom Essen auf dem Bauernhof bis hin zu Restaurants mit begehrten Michelin-Sternen.
Nicht zu vergessen, besonders an den Ufern der Dordogne und deren Nebenflüsse finden sich genügend schattige Plätze für ein Picknick in freier Natur.
Eine kühle Flasche Bergerac-Wein, etwas Käse direkt vom Bauernhof und ein frisches Baguette genügen, um Magen und Seele in Stimmung zu bringen.
Der Besuch der zahlreichen Bauern-Märkte die Sie, auf die Woche verteilt, in fast allen größeren Städtchen des Departements finden, lohnt zur Versorgung mit frischen Agrar-Produkten. Zu den bekanntesten gehört der Markt in Bergerac, jeweils am Samstag.
Auch uns Golfer erwarten im Périgord einige Schmankerl. Es gibt über ein halbes Dutzend ganzjährig geöffnete 9- und 18 Löcher-Anlagen, die mit günstigen Green-Fee-Angeboten locken.
Die Golf-Course in der Umgebung von Bergerac sind alle innerhalb einer Autostunde erreichbar.
Das gilt auch für die Golfanlagen um Bordeaux (siehe vierte Etappe).
Nach einer Golfrunde reicht die Zeit oft noch zu Besichtigungen oder zu Weinproben. Zu „sehen“, zu „bewundern“ oder zu „verkosten“ gibt es in diesem Departement immer etwas.
Die Golfanlagen im Périgord:
Golf du Château des Vigiers 3 x 9 Löcher, Par 72, Länge von 6.020 m bis 6.195 m |
Golf de Périgueux 18 Löcher, Par 72, Länge 5.860 m |
Golf de L´Olivarie 18 Löcher, Par 72, Länge 5.800 m |
Golf de la Marterie 18 Löcher, Par 74, Länge 6.500 m |
Golf de Villeneuve 18 Löcher, Par 72, Länge 6.500 m |
Golf de Rochebois 9 Löcher, Par 35 Länge 3.200 m |
Golf Château les Merles 9 Löcher, Par 35 Länge 2.800 m |
Wir haben für Sie gespielt:
Golf du Château des Vigiers,
24240 Monestier, Château des Vigiers,
3x 9 Löcher, La Vallee, Par 36, Länge 3.112 m
Le Lac, Par 35, Länge 2.937 m, Les Vignes, Par 36, Länge 3.083 m
Greenfee : von € 55,- bis € 75,-, Couples € 90,- bis € 135,-
Der Platz des GC Vigiers gehört zu den schönsten Golf-Plätzen der gesamten Atlantik-Region „Aquitaine“.
Vor 2 Jahren wurde die Erweiterung auf 27 Löcher abgeschlossen. Heute stehen den Golfern 3 Course mit je 9 Löcher zur Auswahl. Die Spielbahnen wurden geschickt in eine leichte Hügellandschaft integriert. Dabei ist es gelungen, die vorhandenen unterschiedlichen Landschaftsformen weitgehend zu erhalten.
La Vallee, ist der jüngste Course der Anlage, er wurde geschickt in einem Parkland ähnlichen Gelände integriert. Die Spielbahnen werden meist von einem Eichenwald eingerahmt. Die breiten, fairen Fairways lassen vom Design keine Wünsche offen, aber sie waren bei meinem Besuch (Mai 2010) noch nicht zu 100% eingewachsen.
Ab der Saison 2011 werden die der erst vor zwei Jahren eröffneten Fairways des La Vallee-Courses bestimmt die gleiche Qualität, wie die Fairways der Course Le Lac oder Les Vignes, haben.
Les Vignes, die Spielbahnen führen meist durch/entlang von Obstplantagen (Zwetschgen). Breite Fairways. Die Löcher erscheinen auf dem ersten Blick eigentlich nicht sehr spektakulär, aber trotzdem ist volle Konzentration beim Spiel angesagt. Besonders Loch 9 erfordert strategisches Spiel, dort lauern, man hat ja schon das Clubhaus vor den Augen, einige, überraschende Hindernisse. Dieser Platzteil gehört zu den 18 Löchern der ersten Stunde.
Der Course Le Lac, die ersten Löcher verlaufen durch Obstfelder, dann geht es oft durch den Eichenwald. Die Fairways des Le Lac sind teilweise sehr eng. Spektakulär das Schluss-Loch, ein Dogleg nach links in Richtung Clubhaus. Das Par 4 überrascht mit herrlichen Blicken auf Clubhaus und Schloss-Hotel.
Loch 19, das gemütliche Clubrestaurant mit Holzofen Grill überrascht seine Gäste nach der Runde mit einer gut sortierten Speisekarte.
Personal im Sekretariat und Restaurant ist sehr freundlich und hilfsbereit.
Die Club-Managerin spricht Deutsch.
Im Pro Shop können Sie auch Wein kaufen, der aus am Golfplatz geernteten Trauben gekeltert wurde schmeckt hervorragend.
Mein Tipp: Versuchen Sie bei einem Besuch des GC Virgiers, die Kombination Le Lac/Les Vignes zu spielen.
Golf-Schloss-Hotel direkt am Platz (in den Wintermonaten geschlossen). Fragen Sie im Sekretariat nach speziellen Golfpaketen.
www.vigiers.com
Golf de L´Olivarie,
24170 Mouleydier, Siorac-en-Périgord,
18 Löcher, Par 72, Länge 5.893 m
Greenfee : € 52,-, Couple € 89,-
Greenfee-Ermäßigung mit GOLF FEE CARD
In einem Seitental der Dordogne, ca. 45 km von Bergerac in östlicher Richtung liegt die Heimat des GC L´olivarie. Erster Eindruck, ein ländlicher, gut gepflegter, aber nicht sehr aufregender Golf-Course. Hier kennt man keine Hetze, sondern nur Erholung pur.
Wie man sich täuschen kann, erkannten wir schon an Loch 2. Jetzt änderten wir unsere Meinung.
Der Golf-Course ist ein kleines, noch nicht überlaufenes Juwel, in einer unberührten ländlichen Umgebung. Schmale, aber nicht unfaire Fairways liegen in einem fast ebenen, engen Tal. Präzises Spiel ist Voraussetzung, um mit so manchen Überraschungen fertig zu werden. Besondere Vorsicht an der 12 mit zwei Wasserhindernissen und einem Inselgrün.
Auf den Spielbahnen des GC de L`Olivarie werden Spieler aller HCP-Klassen gefordert. Angenehme Atmosphäre im Clubhaus. Restaurant mit guter regionaler Küche.
Fazit: Ein Golfplatz ohne Schnörkel mit viel Gemütlichkeit. Bei einem Urlaub im Périgord sollten Sie diesen Platz unbedingt einplanen.
Golf de Périgueux,
24430 Marsac-sur-l´Isle, Domaine de Saltgourde,
18 Löcher, Par 72, Länge 6.028 m
Greenfee : von € 40,- bis € 48,-, Couples € 70,-bis € 80,-
Bis 2009 war der Golfplatz von Périgueux ein öffentlicher Golf-Course am südwestlichen Stadtrand gelegen. In nur ca. 10 Min. von der Stadtmitte aus erreichbar. Das ebene Gelände bietet deutlich mehr Spielfreude als auf den ersten Blick erkennbar wird. Die Spielbahnen ziehen sich durch ein Gelände mit altem Baumbestand. An den Löchern 3, 4, 5, 6, 8, 14 16 und 17 lauern zahlreiche Wasserhindernisse.
Clubhaus mit Restaurant am Platz.
Durch die Stadtnähe stark frequentiert, Startzeit reservieren.
Bei meinem Besuch war der Platz wegen Stark-Regen leider nicht bespielbar. Ich musste mich mit einer Besichtigung mit einem Golf-Cart begnügen.
Nach der Runde bietet sich an, die nur ca. 20 km nördlich gelegene Trüffel-Stadt Sorges zu besuchen.
Golf de Villeneuve,
47290 Castelnaud de Gratecambe, Lot et Garonne
18 Löcher, Par 72, Länge 6.107 m
9 Löcher d´Academie
Greenfee : 1.11. – 31.3. € 45,-, Couples € 67,50
1.4. – 15.7. – 16.9. – 31.10. € 55,- , Couples € 82,50
14.7. – 15.9. € 65,50, Couples € 97,50
Greenfee-Ermäßigung mit GOLF FEE CARD
Südlich von Bergerac liegt die Heimat des GC de Villeneuve, in einem Talkessel zwischen 2 bewaldeten Hügeln. Einige, der abwechslungsreichen Spielbahnen verlaufen entlang der Hügelkette (Vorsicht: Schräglagen!) Die im Tal verlaufenden Fairways überraschen mit vielen Obstbäumen, Wasserhindernissen. Besondere Vorsicht ist an den Spielbahnen 9 und 11 ist geboten. Der Platz befand sich bei meinem Besuch in einem sehr guten Pflegezustand, schnelle Grüns.
Wie mir berichtet wurde gilt der Course von Villeneuve unter Kennern des Périgord als ein Golf-Course, der viel Feuchtigkeit verträgt.
Mein Tipp: Leisten Sie sich ein Golf-Car, es sind einige Höhenmeter zu überwinden. Golfhotel am Platz.
www.vslgolf.com
Noch einige Tipps:
Im Périgord gibt es viel zu sehen. Besichtigen sollten Sie auf jeden Fall, die Höhle von Lascaux. Sie liegt nördlich von Périgueux nahe der Strasse N21 Richtung Limoges. Zum Schutz der 20.000 Jahre alten Wandmalereien ist seit einigen Jahren der Besuch der Orginal-Höhle nicht mehr möglich. Als Ersatz wurde die Höhle 1 zu1 nachgebaut.
Einen Besuch wert ist auch das kleine Städtchen Sorges, ebenfalls nördlich von Périgueux direkt an der Strasse N21 nach Limognes.
Hier ist die Besichtigung des Trüffel-Museums „L`ECOMUSEE DE LA TRUFFE“ für alle Trüffel-Fans ein muss. Der größte, bisher gefundene Trüffel soll über 6 kg gewogen haben. In Sorges findet jährlich im Januar das Trüffelfest statt.
Bergerac lockt seine Besucher mit den noch zahlreich erhaltenen Häusern aus dem 14./15./16. Jahrhundert und mit der Kirche Saint Jacques.
Von einem einheimischen Winzer bekam ich den Insider-Tipp für gute, preiswerte, regionale Küche: Restaurant Saint Relais in Monestier (nahe dem GC Vigiers) oder Restaurant D`OR beim Örtchen Pomport. Ein Abend-Dinner mit 4 Gängen gibt es schon ab Euro 25,-. Platzreservierung zu empfehlen.
Einen Geheimtipp für Golfer hält der Besitzer und Betreiber der Auberge du Château Baneuil und des Château Rauly-Saulieut, Norman Thies, ca. 20 km östlich von Bergerac, bereit. Alle Gäste, die den Urlaub in den so genannten „Privatresidenzen“ verbringen, erhalten auf den 8 Golfanlagen der Region interessante Greenfee-Rabatte (teilweise gibt es das Green Fee schon für € 25,- pro Runde). Auch übernehmen die Hotel-Rezeptionen Ihre Startzeit-Reservierungen.
www.perigord-privatresidenzen.de
Unser Fazit: Der Périgord ist immer eine Reise wert. Hier findet Jeder ausreichend Möglichkeiten, den Aufenthalt nach seinen speziellen Interessen zu gestalten. Und dies auch in den Hochsommer-Monaten. Durch die Entfernung zum Meer (ca.100 km) ist diese Region nicht so überfüllt, wie die Küstengebiete.
Mein persönlicher Tipp:
Der Périgord ist ideal für Urlaub im Frühsommer und Herbst. Nicht zu vergessen für Trüffel-Liebhaber.
In der Winterzeit, vom November bis Februar ist Trüffelsaison im Pêrigord.
Viel Spass und guten Appetit wünscht GOLFplus.
Weitere Infos:
www.franceguide.com
www.tourisme-aquitaine.fr
Über die Hälfte unserer TOUR de France „GOLF“ – Etappen haben wir nun berichtet. Die sechste Etappe, jetzt geht mehr in den Norden, in die Region Limousin, direkt in die Umgebung der Hauptstadt des Porzellans, nach Limoges.
Tour de France “GOLF” |
||
Erste Etappe | Zweite Etappe | Dritte Etappe |
Vierte Etappe | Fünfte Etappe | Sechste Etappe |
Siebte Etappe | Achte Etappe | Schlussetappe |
Text: Klaus Pfeffermann,
Fotos: Karin Pfeffermann
ATOUT France, Tourisme Aquitain
und besuchte Golf-Clubs