Bryson De Chambeau
Die traurige Entwicklung eines Topstars
von Klaus Pfeffermann
Unter den Spielern der PGA-Tour sorgt der unerwartete Absturz des Mayor-Siegers von 2020 Bryson De Chambeau für viel Gesprächsstoff. Der Mann, mit seiner charakteristischen Schiebermütze, entdeckte 2019 die wissenschaftliche Erkenntnis „Wer mehr Muskelmasse aufbaut, kann sich einen legalen Wettbewerbsvorteil beim Sport erarbeiten“. Er setzte sich das Ziel: Den Golfball in Turnieren vom Tee so weit zu schlagen, wie kein anderer Spieler.
Gesagt, getan! 2021 schaffte es Bryson De Chambeau bis zur Nummer 4 der Weltrangliste. Selbst der spätere Weltranglisten- Erste, Rory Mcilrroy, interessierte sich für die Entwicklung des Kaliforniers. Teilweise eiferte er dem „Wissenschaftler“ unter den Golfern sogar nach, er ging öfter in die Folterkammer zum Gewicht-Training.
Das Power-Spiel des Longhitteres De Chambeau begeisterte die Zuschauer nicht nur vor Ort, sondern auch bei den Fernsehübertragungen. Zu ungewohnt war der Vorteil, den er sich von Tee erarbeitete.
Schon nach seinem Mayor Sieg 2020 bei den US Open war sich die Mehrheit der Golfwellt weitgehend sicher, dieser Sieg war der Beginn einer mehrjährigen, erfolgreichen Golf- Ära.
Heute, nur knapp zweieinhalb Jahre, nach dem großen Triumph bei den US Open, ist der Topstar nahezu von der Bildfläche verschwunden.
Bryson gehörte zu den Ersten Spielern, die von der PGA-Tour zur LIV-Golf-Leagua wechselte. Bei LIV Golf spielt er zur Zeit nur noch mehr oder weniger eine Nebenrolle. Wer die Gründe dieses Absturz sucht, entdeckt, dass viel zusammen kam in den vergangenen Jahren.
Bryson hatte etliche Verletzungen incl. Handoperation, seinen Vater musste er zu Grabe tragen. Auch dem Entwicklungsziel, ein Muskelpaket zu werden, das ihn zum absoluten Longhitter der Tour machen sollte, schwor er inzwischen ab. Die Erkenntnis, dass der hierzu notwendige Lebensstil seiner Gesundheit schadet, siegte!
2022 startete er nur bei acht Turnieren, ein zehnter Platz war die beste Platzierung. Die Saison 2023 eröffnete Bryson im März bei einem Event in Tucsen. Das Ergebnis, er konnte nur drei Spieler hinter sich lassen. In der Weltrangliste rutschte Bryson De Chambeau inzwischen auf Platz 143 ab.
Finanziell muss sich der 29 jährige jedoch keine Sorgen zu machen, beim Wechsel von der PGA-Tour zu LIV-Golf wurde dem ehemaligen Majorsieger eine Millionengage garantiert, auch wenn es sportlich nicht mehr so rund läuft.
Foto: mygolf