PLDA World Championship 2021 Mesquite Nevada
“Drive – Spektakel” Bryson DeChambeau auf Abwegen ?
Ja, ein Spektakel waren die PLDA World Championship 2021 in Mesquite Nevada im September auf jeden Fall.
In den Fachmedien wurde kaum über das Drive- Spektakel berichtet. Das Interesse der Öffentlichkeit für diesen Golf-Wettbewerb hält sich noch in Grenzen. Bei den weltweiten Profi-Golf-Turnieren haben Schlaglängen ja keinen direkten Einfluss auf Platzierung oder Preisgeld. Ein gelungener, langer Drive jedoch fasziniert alle Golfspieler, Profi oder Amateur.
Mir ist kein Golfer bekannt, der noch nie von seinem Super-Drive träumte. Egal, ob der Ball entsprechend der eigenen Spielstärke nach 150, 200, 250 oder gar über 300 m auf dem Fairway landete.
Hätten Sie als leidenschaftlicher Golfer gewusst, dass die „Deutsche Nummer eins der Long Driver“, Martin Borgmeier, in der Weltrangliste schon im einstelligen Bereich gelistet wurde?
In der abgelaufenen Golf-Saison konnte Bryson DeChambeau erstmals die US Open gewinnen . Interessant dabei war, Bryson hatte sich in der Coronapause eine interessante Spielstrategie ausgedacht und sein gesamtes Training darauf abgestellt.
Länge vor Präzision?
Bryson DeCambeau ging mit der Taktik an den Start: „Länge vor Präzision“ beim Drive“! Er versuchte durch lange Abschläge, die Länge der noch notwendigen Schläge aufs Grün zu verkürzen und zu erleichtern.
Bryson trommelt seinen kleinen weißen Ball beim Abschlag auf Längen bis zu 350 m, in Richtung Grün. Er riskiert dabei auch die Eine oder Andere schlechte Lage. Seine Mitbewerber hat er überrascht. Die Überlegung mit kürzeren Schlag-Längen das Grün anzugreifen ging auf. Mit der mehr „Länge Idee“ beim Abschlag verbesserte sich sein Score.
Auch beim diesjährigen Ryder Cup, den die Amerikaner klar gegen Europa gewannen, überraschte DeChambeau beim Singlematches, seinen europäischen Gegner. Am ersten Par 5 Loch der Runde landete sein 417 Yard Drive auf dem Grün. Noch Zwei Putts und er konnte das Loch mit einem Eagle beenden.
DeChambeau wird gerne als Daniel Düsentrieb der Golfprofis betitelt. Es passt also, dass gerade er es war, der es wagte, sich mit der Welt des Long Drives zu beschäftigen. Seine diesjährigen Erfolge scheinen das zu bestätigen.
Nach dem Ryder Cup hatte Bryson für die Saison noch das Ziel, ein Start bei den PLDA World Championship 2021 in Mesquite Nevada. Ein Tourspieler hat, nach meinen Kenntnissen, bisher noch nie an einer Long Drive WM teilgenommen.
Ende September war es soweit. Der US Open Sieger versuchte sein Glück bei der Long Drive WM in Nevada, mit Erfolg! Die oft wechselnden Bedingungen bereiteten dem erfahrenen Tour-Pro kaum Probleme. Aufsehen erregte er bei seinen Mitstreitern durch seine konstanten Drives, so um die 400 Yards, mit denen er sich Runde für Runde bis zum Finaltag durchkämpfte.
In der Vorrunde des Finaltages kam es dann, aus deutscher Sicht, zu einer Traumpaarung: Der amtierende Weltmeister Kyle Berkshire, die Deutsche Nummer eins Martin Borgmeier und Bryson DeChambeau schlugen gleichzeitig ab.
Erst in den Halbfinalen, das alle Drei erreichten, war Schluss für den erfolgreichen PGA Profi und auch für unsere deutsche Nummer eins. Sieger im Finale wurde knapp der amtierende Weltmeister Kyle Berkshire mit einer Weite von 422 Yards, Platz zwei belegte Justin James mit 418 Yards.
DeChambeau beurteilte seinen Start mit den Worten:
„Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich habe gerade den Ryder Cup hinter mir und das war unglaublich. Aber Long Drive ist auf seine Art auch etwas Besonderes. Die Longdriver sind eine tolle Familie mit großartigen Athleten, die sehr hart für ihren Sport arbeiten und trainieren“
Weltmeister Berikshire erwiderte:
„Danke dir Bryson. Was Du für unseren Sport getan hast, kann man kaum in Worte fassen. Du hast Long Driving ins Lampenlicht gedrückt.“
Auf Abwegen bewegte sich Bryson DeChambeau aus meiner Sicht, mit seiner „Weit Schlag Idee“ sicher nicht. Seine Erfolge 2021 sind der Beweis. Die Teilnahme an der Long Drive WM war sicher eine sehr mutige Entscheidung. Ob die „Hau den Lukas Idee“ weitere Anhänger unter den PGA Profis bei normalen Golfturnieren findet, muß sich zeigen. Ich denke, wir müssen die kommende Golfsaison 2022 abwarten um den Trend zu erkennen. Ob sich weitere Tour-Spieler der Bryson DeChambeau Idee anschließen, ist noch offen. Ein Problem liegt sicher bei der Sicherheit der Zuschauer. Bei Golf-Turnieren mit großen Zuschauerzahlen steigt das Sicherheitsrisiko an.
Text: Klaus Pfeffermann
Fotos: Professional Long Drivers