Golf Club Millstätter See

 

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Ein See in einer Landschaft, die vollkommen in sich zu ruhen scheint

Das ist der Millstätter See mitten in Kärnten. Er gibt sich idyllisch, authentisch, unaufgeregt, obendrein nicht so überlaufen. Der Tourismus ist organisch gewachsen und hat sein menschliches Antlitz bewahrt, wovon die wenigen Bauten entlang des Seesaums zeugen.
Nicht einmal gegen den Stempel, nur zweitgrößter See des Bundeslandes zu sein, protestiert er, obwohl seine Wassermenge dank der enormen Gletschertiefe von über 140 Metern seinem vorlauten Nachbarn, den Wörther See, überlegen ist.

Hoch über dem See thront der Traditionsclub (gegr. 1993). Die Runde, eigentlich ein spring lebendiges Bilderbuch, entführt uns in eine Umgebung, die ganz auf sportlichen Genuss abstellt, immer wieder neue Perspektiven offeriert und trotz eines heftigen Profils den Eindruck vermittelt, zur Leichtigkeit des Lebens beitragen zu wollen.
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Vom hochgelegene 1.Abschlag, früher das 10. Loch, weil man die beiden Schleifen vor einigen Jahren getauscht hat, sollte man zunächst über den dichten Wald hinweg den ungehinderten Blick auf den See, der sich in der Folge doch arg rar macht, geniessen, bevor die Bahn in die Tiefe stürzt.
Doch schon bald schickt sich die Partie ins Ländliche, wird von den Bachläufen Gösseringer und Tangerner geneckt und offeriert dem Akteur mit fein gegliederten und eher ebenmäßigen, aber nie flachen Raum, Spielfreude pur. Loch für Loch erkennt man die organisch gewachsene und dem Terrain verhaftete Architektur. Insbesondere auf den längeren Bahnen gibt es ausreichend Gelegenheit, die Scorekarte zu schonen oder sich auch zwischendurch an der Vielzahl von Gipfeln des Nockgebirges zu erfreuen.
Nach der Wende jedoch greift die Runde mächtig in die Tasten.
Das Profil wird merklich schärfer, Treff-und Trittsicherheit sind nun gefragt. Eine ernsthafte Prüfung kommt in Gestalt des 13. Loches daher, der Auftakt zu einem Schlussdrittel, an dem es an herrlicher Ursprünglichkeit, aber auch Anforderungen nicht mangelt: aus einer engen Schneise heraus geht es auf´s Fairway, das von fließenden und stillen Gewässern umstellt zu sein scheint. Auch der Schlag zum Halbinselgrün hat es in sich.
GC-Millstatt-PanoMit Überwindung der Kuppe am 14. zeigt sich auch der See wieder, während die Puttfläche des 14. Loches zauberhaft von einem Teich und dem Goldeck eingerahmt wird. Und am 16. darf tief durchgeatmet werden: das beste Par 3 der Partie führt über eine Schlucht hinweg zu seinem Grün, das aus einem Felsen gesprengt wurde. Wer sich bis dahin über die geringe Anzahl der Bunker gefreut hat, sollte das Sandhindernis rechter Hand, dem Magnet Eigenschaften nachgesagt wird, ignorieren.

Der Anstieg am 16., das doppelte Dogleg am 17. und schließlich der enge Treibschlag am Schlussloch appelieren noch einmal an den Sportsgeist.
Drei Kurz-Löcher eignen sich bestens zum Aufwärmen für ein Spiel-Abenteuer, das auch schon für ein Challenge-Tour Event als Austragungsort diente.

8914-web_nicis©gert_perauerAuf fast 800 Metern Höhe, der höchsten Stelle des Terrains, liegt das neue Clubhaus mit Panorama-Terrasse und lobenswerter Küche im „Nici´s“ Restaurant.„Leben am See“, so lautet die Überschrift des großartigen Epos, das im „Koller´s „ erzählt wird. 

Das Partner-und Gründer Hotel des Golf Clubs unten in Seeboden mag ja ein Vier-Sterne-superior-Haus sein, dazu noch familiengeführt. Damit ist noch gar nichts ausgesagt.

KOLLERs-Hotel-Luftaufnahme

Seine Lage auf einem 8.000 Hektar großem Grundstück in unmittelbarer Seeufer Lage ist ebenso einzigartig wie die Idee, einen stattlichen Pool ohne Untergrund am Seesaum anzulegen, der ganzjährig mit erneuerbarer Energie beheizt wird. Und wo wir schon mal beim Wellness sind: das SPA bietet unter anderem vier Saunen – eine direkt am Wasser mit FKK Steg – Innen-und Außenpool (natürlich beheizt), schicke Ruheräume und all die möglichen Anwendungen, für die ich noch nicht bereit bin.
Die 64 Zimmer sind in 16 Kategorien aufgeteilt, verfügen über Balkon oder Terrasse. Wer schon geerbt hat, bucht die historische Bootshaus-Suite mit Kamin, Bullauge, Dampfbad und sogar einem Fernglas, um da draußen nichts zu verpassen.
Wer es noch individueller mag, bucht die Ferienvilla gleich nebenan für sich oder entflieht der schnöden Welt auf „Koller´s Almhaus“, ein Refugium auf 1.750 Höhenmeter in der sonnigen Lage des Tschiernocks. Die beiden Appartements für Selbstversorger sind von einer Raumanmutung, bei der man sich schwer tut, ins normale Leben zurück zu kehren.

KOLLERs-Hotel-Terrasse-HerbstDie großzügige Gartenanlage ist ein Traum, die hauseigene Eisdiele noch besser als mein bisheriger Favorit ( „Gelateria Imperiale“ in Forte di Marmi, Toscana).
Martin Wieser, Chefkoch seit fast zwei Jahrzehnten, hat noch einmal die „dritte Luft“ geschnuppert, seitdem man ihm im Frühjahr 2024 eine hochmoderne, sündhaft teure Küche spendiert hat.
Köstliche Gerichte, saisonal orientiert, verlassen sein Atelier.
Zum Erkunden stiller Winkel kann man sich Boote mit und ohne PS ausleihen, den hauseigenen ehemaligen Liniendienst-Oldtimer (über 100 Jahre alt) buchen oder auch ein ebenso altes wie liebevoll restauriertes Holzschiff, die „MS Poto“, für einen Ausflug nutzen, übrigens mit Relaxzone auf dem Deck.
KOLLERs-Hotel-Fruehstueck-Motorboot_Aber, um einmal ganz ehrlich zu sein, ist das „Koller´s“ zwar ein Hotel, in erster Linie aber ein Seelenöffner, mit herzlichen, erfrischenden und authentischen Zutaten.
Verantwortlich für diesen Eindruck ist das von Verena und Hubert Koller in zweiter Generation geführte Haus, ein immer präsentes Gast- Ehepaar mit ansteckend guter Laune, deren Charme und Liebenswürdigkeit man sich nicht entziehen kann.

Am Vorabend des alljährlich durchgeführten „Koller´s Golf Cup“ versammeln sich die Teilnehmer am Ufer zum Kennenlernen und versuchen die künstliche Plattform draußen im See vom Festland aus zu treffen (ca. 125 Meter). Das scheint bisher nur dem Hausherrn geglückt zu sein.
Ansonsten eignet sich die Mini- Insel vortrefflich für ein Goumet-Menü mit Butler Service.
ARD und ORF haben hier wiederholt ihre Herz-Blatt-Episoden angesiedelt.

Info: www.golf-millstatt.at
www.kollers.at

Text: Hans-Joachim Walter
Fotos: GC Milstätter See +
Gert Perauer