Der Golfsport im Umbruch!


US Open ohne 18 Löcher Playoff-Format und mehr

(KPF) In den vergangenen Jahren wurden vor allem in den USA aber auch in Europa sinkende Mitgliederzahlen und immer weniger Golfanlagen registriert. Ein erhoffter Stopp dieser Abwärtsbewegung, durch Aufnahme von Golf ins Programm der Olympischen Spiele 2016, ist leider nicht eingetreten. Besonders rückläufig sind die Zahlen in den Mutterländern des Golfsports Amerika und Großbritannien.
Für Deutschland konnte der Deutsche Golf Verband (DGV), bisher noch einen kleinen Zuwachs melden, auch für 2017.

Die Globalisierung der Welt-Wirtschaft bewirkt, dass sich der Faktor „Zeit“ für die Bevölkerung zu einem immer „wertvollerem Gut“ entwickelt. Auch die fortschreitende Digitalisierung, bei der Informationen in Bruchteilen von Sekunden weltweit für Jedermann zugänglich, hat Auswirkungen auf unser Freizeit-Verhalten. Nicht zu vergessen, die in der heutigen Arbeitswelt erwartete „Mobilität“.
Gründe gibt es also genügend um Überlegungen anzustellen, wie sich unser geliebter Golfsport weiter entwickelt, wie er sich „modernisiert und anpasst“. Hierbei vermeide ich bewusst den Begriff, „entrümpelt“!
Die Gremien des Golfsports haben die Notwendigkeit eines Umbruchs erkannt.

Es gibt bereits schon erste Ergebnisse:

  • Die, für das Regelwerk zuständigen Organisationen haben für die Saison 2019 ein neues, vereinfachtes Regelwerk angekündigt. (siehe GOLFplus „Regelrevolution in Sicht-Neue Golfregeln ab 2019“).
  • Der DGV hat sich als Vorreiter für die Einführung vorgabewirksamer 9 Löcher-Turniere einen Namen gemacht.
    Einige Spitzengolfer, wie Marcel Siem bei den Herren oder Karolin Lampert bei den Damen berichten, dass immer mehr Spieler bei Profi-Turnieren fragen, welche Erfahrungen Deutschland mit der Einführung der 9 Löcher-Turniere gemacht hat?

Folgende Änderungen sind bereits beschlossen:

  • Zum Jahreswechsel hat die United States Golf Associaton (USGA), das einheitliche „Welt-Handicup-System“, für alle Golfspieler in den USA verbindlich eingeführt.
  • Ende Februar hat der Präsident der USGA, Mike Davis, in einer Presskonferenz, Änderungen, für die US OPEN (Damen und Herren), sowie den Senior OPEN (Damen und Herren) bekannt gegeben: Ab 2018 entfällt das bisherige 18 Löcher Playoff-Format am Tag nach der Schlussrunde.
    Künftig gilt, noch am Tag der Schluss-Runde, die schlag gleichen Spitzenspieler ermitteln den Sieger durch ein „Aggregate-Playoff“.
    Was steckt hinter Aggregate-Playoff?
    Die schlag gleichen Spieler spielen sofort nach der Schlussrunde, zwei Aggregate-Playoff-Löcher. Falls hierbei noch kein Sieger ermittelt werden kann, geht es umgehend zum Sudden Death.
  • Beim US- Masters gilt bei geteilter Führung zukünftig: Die schlag gleichen Spieler ermitteln den Sieger, sofort durch „Sudden Death“.
  • Bei den Britisch Open und dem PGA Championship wird der Sieger durch Aggregate-Playoff“ mit 3 oder 4 Extra Löchern ermittelt.

Schade, dass sich die verantwortlichen Gremien der vorgenannten Turniere noch nicht für einen einheitlichen Modus entscheiden konnten.

  • Bei den Austria Open im Diamond Country Club in Atzenbrugg wird versucht das Spiel „ zu beschleunigen“. Jeder Spieler bekommt nur 40 Sekunden Zeit für die Ausführung seines Schlages. Bei Zeitüberschreitung wird dem Spieler eine„gelbe Karte“ gezeigt. Eine weitere Zeitüberschreitung wird mit einem Strafschlag geahndet.
  • Im Vorgriff auf das neue Regelwerk, das weltweit 2019 kommt, wurde in Deutschland „Ready-Golf“ eingeführt. Im Bereich des DGV müssen auch die vorgabewirksamen Zählwettspiele entsprechend der Ready-Golf -Regularien gespielt werden.

Nehmen Longhitter die Spielbahnen auseinander?

Zum Umbruch im Golfsport gehört auch die Diskussion über Schlaglängen der Longhitter. Immer wieder hört man Stimmen, die längere Spielbahnen fordern. Dieses Problem betrifft natürlich mehr die Profigolfer als uns Freizeitgolfer.
Die Gralshüter des Golfsports in USA, die USGA und in Europa, die R&A sind sich darüber einig, das hier Änderungen dringend erforderlich sind.
Die Spielbahnen der vorhandenen Golf-Course zu verlängern ist aus vielen Gründen wegen der Kosten, fehlender Flächen usw. kaum realisierbar.
In den USA hat sich Mike Davis, die Golflegende Jack Nicklaus mit ins Boot geholt. Die Beteiligten sind sich einig, die schnellste realisierbare Lösung wären schwerere Golfbälle für die Profi-Turniere. Diese Lösung wird z.B. auch von Tiger Woods oder Martin Kaymer unterstützt.

Für 2019 steht aber erst einmal die Einführung der neuen, weltweit gültigen Golfregeln im Mittelpunkt., die bestimmt für genügend Diskussionsstoff sorgen. Immerhin wird dabei das vorhandene Regelwerk entstaubt und vereinfacht.
Die ersten Schritte den Golfsport zu entrümpeln und attraktiver zu machen, sind angelaufen.

Text: Klaus Pfeffermann: